Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:
„Vom göttlichen Ziegelsteinwurf getroffen“: Einer der bedeutendsten literarischen Chronisten des zwanzigsten Jahrhunderts ist wiederzuentdecken: Die Werkausgabe von Manès Sperber. „Das Überraschendste an den mehr als sechshundert Seiten Autobiographie und der noch etwas umfangreicheren Romantrilogie ist, um die heutige Werbesprache im Buchgeschäft zu gebrauchen (was der Verlag nicht tut), dass sie ‚fesselnd‘ sind, ‚einen Sog entwickeln‘ und in der Tat ein Pageturner sind.“
- Manès Sperber, Ausgewählte Werke. Bd. 1: „All das Vergangene . . .“. (hrsg. von Wolfgang Müller-Funk; Sonderzahl Verlag)
- Manès Sperber, Ausgewählte Werke. Bd. 2: „Wie eine Träne im Ozean“. (hrsg. von Wolfgang Müller-Funk; Sonderzahl Verlag)
- Manès Sperber, Ausgewählte Werke. Bd 3: „Zur Analyse der Tyrannis“. (hrsg. von Wolfgang Müller-Funk; Sonderzahl Verlag)
„Zuspitzen der Verhältnisse“: Sylvia Sasse sondiert künstlerische Varianten subversiver Affirmation. „Sylvia Sasse führt durch ein Dickicht von Strategien und macht dabei Ähnliches unähnlich.“
- Sylvia Sasse, Subversive Affirmation. (Diaphanes Verlag)
„Die Ungleichgültigen“: Die italienische Autorin Jhumpa Lahiri bebildert in Das Wiedersehen den alltäglichen Rassismus in Rom. „Lahiri kommt diesen Erfahrungen detailreich nahe, bekräftigt aber nur die bohrende, schmerzvolle Gewissheit: Rassismus existiert, selbst wenn die Kinder ‚die Sprache so gut beherrschten, als wären sie nicht unsere eigenen‘ (…).“
- Jhumpa Lahiri, Das Wiedersehen. Römische Geschichten. (aus dem Italienischen von Julika Brandestini; Rowohlt Verlag)
„Versucht’s mal mit der Wahrheit“: Elena Ferrante ist schon viel unterstellt worden. Jetzt nennt man ihre Bücher „Autofiktion“. Was für ein folgenschwerer Unsinn.
„Welches ‚Wir‘ soll das abbilden?“: Niclas Seydack schreibt mit Geile Zeit ein Porträt der sogenannten Millennials und geht dabei großzügig von sich selbst aus. Mit dieser Art der Generationen-Diskussion muss endlich Schluss sein. „Geile Zeit, das als Lumpensammlerei im Sinne Walter Benjamins beginnt, als Collage scheinbarer historischer Nebensächlichkeiten, kommt am Ende dort heraus, wo sich der vulgäre Generationendiskurs immer schon befand: bei Phrasen, die politische und soziologische Analysen billig ersetzen, indem sie sie in der ersten Person Plural verautobiografisieren.“
-
Niclas Seydack, Geile Zeit. Autobiographie einer Generation. (Tropen)
„Gewandert wird bei jeder Witterung“: Tobi Dahmens monumentale Graphic Novel Columbusstraße spricht aufrichtig von Opportunismus und Widerstand in der NS-Zeit. „Wie eine ganze Gesellschaft sich in die falsche Richtung bewegt, nicht mit einem großen Ruck, sondern Schritt für Schritt, lässt sich am Personal der Columbusstraße bestens nachvollziehen, was in dieser Zeit, in der wieder viele (in ebenso kleinen Schritten) nach rechts rücken, die Frage nach persönlicher Verantwortung noch einmal wie neu stellt.“
- Tobi Dahmen, Columbusstraße. Graphic Novel. (Carlsen Verlag)
- Rebecca Patterson, Mein fuchsteufelswilder Stinkesauer-Tag. (Kraus)