Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:
„Kein Shakespeare der Jungens mehr“: Die Lesung von Erich Loests Roman Swallow, mein wackerer Mustang bringt den aufrührerisch fabulierenden Karl May zur Geltung. „Von ‚Indianern‘ soll keine Rede mehr sein, auch nicht, wenn sie so verklärt werden wie in den Romanen Mays. Denn eigentlich hatte doch niemand höheren Respekt vor dem ‚Fremden‘ als der entschiedene Kolonialismuskritiker Karl May. Auch dies macht die thematisch differenzierte, literarisch geglückte und akustisch einnehmende Darstellung dieses Hörbuchs deutlich.“
- Erich Loest, Swallow, mein wackerer Mustang. Karl-May-Roman. (ungekürzte Lesung mit Jürgen Hentsch; DAV)
„Wem der Werkzeugkoffer hilft“: Schwedenkrimi: Kristina Ohlssons Die Tote im Sturm. „Dass dieses Hörbuch überzeugender ist als der Roman, liegt am Sprecher Uve Teschner. Die authentisch klingende schwedische Aussprache von Namen wie Rrroland oder Strindberje geben einem zudem beinah das Gefühl, in einem Film in Originalsprache zu sitzen.“
- Kristina Ohlsson, Die Tote im Sturm (gelesen von Uve Teschner; DAV)
„Jede Reise beginnt in der Erinnerung“: Roger Willemsens Afghanische Reise führt in ein beinahe verschwundenes Land, durch das uns Matthias Brandt souverän geleitet. „Willemsens Sympathie für die Leidtragenden einer Zwangsgesellschaft teilt sein Freund und Interpret Matthias Brandt, der oft mit ihm auf der Bühne stand und dessen Bücher er wiederholt einlas. Er vermittelt eine ähnliche Empfindungsnähe und vibrierende Interessiertheit, wenn es etwa darum geht, Unterschiede zwischen Paschtunen und Tadschiken zu begreifen oder zwischen dem primitiven, in pakistanischen Koranschulen eingetrichterten Islam der Taliban und der philosophischen Schule.“
- Roger Willemsen, Afghanische Reise (gelesen von Matthias Brandt; Roof Music)
„Des hod me droffm – kaunzt ma glaum“: Die genialen Sprachspielwelten des H.C. Artmann: Um zu tauschen Vers für Kuss mit Erwin Steinhauer. „Das Klangbuch Um zu tauschen Vers für Kuss ist ein zauberhaftes Geschenk für die Ohren und die Phantasie, die sie direkt und sinnlich animieren. Die ‚oft so schwerelos und luftig gewirkten Sprachspielwelten‘ des H.C. Artmann rühmt Klaus Reichert im Booklet, und sie werden von Erwin Steinhauer und seinen Musikern multiplex atmosphärisch und kongenial schlüssig besiedelt: Feinste Freude.“
- H.C. Artmann, Um zu tauschen Vers für Kuss (mit Erwin Steinhauer u.a.; Mandelbaum Klangbuch)
„Wo etwas zu holen ist, kommen auch Leute“: Lothar Schirmer blickt auf ein langes, erfolgreiches Leben als Kunstbuchverleger und Sammler. Und er weiß, wie man angesichts der Endlichkeit locker bleibt.
„Im letzten Moment“: Henriette Kaiser hat hochbetagte jüdische Flüchtlinge in Buenos Aires interviewt – und dabei auch viel über die Gegenwart gelernt. „Man erfährt eine Menge über den erstaunlichen Emigrantenkosmos von Buenos Aires, die Pestalozzischule und das deutschsprachige Argentinische Tageblatt, das von Schweizer Auswanderern gegründet worden war und das den Flüchtlingen eine unerwartete Plattform bot. All das bildete eine Gegenwelt zu der von den Nazis infiltrierten Kolonie der Auslandsdeutschen, der offiziellen Firmenvertreter, NS-Diplomaten und dem rechtsradikalem Gesindel.“
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Henriette Kaiser, Goethe in Buenos Aires – Gespräche über Flucht und Vertreibung (Faber&Faber)
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