Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Unmittelbar vermittelt sich der ironische Lidschlag hinter diesen Versen“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

„Im Kosmos der Mittelgebirge“: Ein grundsätzlich anarchischer Schriftsteller: Die rauschhafte Landschaftsprosa des literarischen Solitärs Hans Jürgen von der Wense ist in einer umfangreichen Edition wiederzuentdecken. „Bei seinen Wanderungen suchte Wense gleichermaßen rauschhaft wie exakt die poetisch-subjektive wie naturwissenschaftlich-objektive Komponente eines Ortes miteinander in Einklang zu bringen – eine Sisyphosarbeit, die beim Ziel, alle deutschen Mittelgebirge im Einzugsbereich Göttingens auf dem Maßstab von Messtischblättern zu kartieren, in keiner Lebenszeit je hätte fertiggestellt werden können. Herausgeber Reiner Niehoff hat Wenses Nachlass nun systematisch auf dieses gigantische geopoetische Projekt hin ausgewertet (…)“

  • Hans Jürgen von der Wense, Routen I. Südniedersachsen. (hrsg. von Reiner Niehoff; Matthes & Seitz)

„Tagediebe sind die Ofendiebe“: Anekdotische Poetologie mit Phrasen: Alex Capus beschwört in Das kleine Haus am Sonnenhang seine prägenden italienischen Lebensjahre herauf. „Ein Roman ist dieses Buch nicht. Vielmehr eine schwerelose Plauderei über das eigene Leben, eine Geschichte über die Anfänge als Schriftsteller in italienischer Idylle, eine nostalgische Selbstvergewisserung und eine Reflexion des Schreibens.“

  • Alex Capus, Das kleine Haus am Sonnenhang (Hanser Verlag)

„Verse aus der Platte“: Miron Białoszewski nimmt in seinen verknappten Gedichten fast haikuhaft das Leben im trüben Nachkriegspolen in den Blick. „So reduziert diese Verse sind, so banal ihre Gegenstände erscheinen – in Biało­szewskis allzu menschlichen Momentaufnahmen aus der Platte blitzt eine Welt auf und ein ganzes Jahrhundert.“

  • Miron Białoszewski, Die Sonne und ich. (aus dem Polnischen von Dagmara Kraus und Henk Proeme; Engeler Verlag)

„Der Bot des Gemetzels“: In der dystopischen Tech-Satire „Content“ von Elias Hirschl zieht der Turbokapitalismus in seine vielleicht letzte große Schlacht. Der Mensch ist – endlich, endlich – komplett egal. „Die Erzählung von dieser Welt und ihren Bewohnern gehorcht in Content nicht den Gesetzen des klassischen Romans, sie gehorcht in formal schlüssiger Weise den Gesetzen des Internets. Man hat alles schon gesehen, ist ein bisschen gelangweilt, stellt wenig infrage, und ständig fliehen der Blick und mit ihm die Klicks zum nächsten Reiz.“

  • Elias Hirschl, Content. (Zsolnay)

„‚Als Ovid das Finanzamt austrickste'“: Zwischen Hommage und Karikatur: Tom Schulz’ Lyrik ringt vergnüglich mit dem literarischen Kanon. „Unmittelbar vermittelt sich der ironische Lidschlag hinter diesen Versen, genauso wie der insgesamt leichtfüßige Ton der Texte. Trotzdem verfolgt der Autor ein ernsthaftes Anliegen, insofern es ihm vor allem um eine Auseinandersetzung mit der Romantik geht.“

  • Alex Capus, Das kleine Haus am Sonnenhang (Hanser Verlag)
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