Veranstaltungen Westermann Summit zur Zukunft der Bildung

Vergangene Woche stand das Berliner Futurium ganz im Zeichen der Westermann-Initiative #BildungausderZukunft. Auf Einladung des Bildungsmedienanbieters Westermann diskutierten Bildungsexpert:innen und -expertinnen darüber, wie künstliche Intelligenz Schule verbessern kann, welche Future-Skills es braucht und wie das Vertrauen in digitale Bildungsmedien wachsen kann.

Auf der Bühne des dritten Westermann Summits diskutierten unter anderen Meinolf Ellers, Geschäftsführer der dpa-Initiative UseTheNews, Etrit Asllani, Innovationspsychologe und preisgekrönter Blogger sowie Leah Schrimpf, Bereichsleiterin Bildungspolitik beim Digitalverband Bitkom. Mehr als 150 Gäste aus den Bereichen Politik, Wissenschaft, Verwaltung sowie Schulträger und Multiplikatoren tauschten sich zu aktuellen Herausforderungen und zukunftsweisenden Ansätzen im Bildungssystem aus.

Auf dem Westermann Summit (Foto: David Außerhofer)

 

Aus dem Podium hervor gingen vier Thesen:

1. Schule muss Informationskompetenz und Medienbildung fördern
„Nachrichtenkompetenz bildet die Basis für eine faktenbasierte Meinungsbildung und ist eine Grundlage der Demokratie“, so Meinolf Ellers. Er wies auf Forschungsergebnisse hin, die zeigen, wie unsicher junge Menschen bei der Bewertung von Nachrichtenquellen sind. Nur 34 Prozent der 18- bis 24-Jährigen vertrauen demnach den klassischen Nachrichten. Ellers’ Lösung: junge Menschen hinter die Kulissen der journalistischen Arbeit führen und sie mit qualitätsgeprüften Inhalten auf den von ihnen genutzten Kanälen überzeugen. Wie das funktionieren kann, zeigte auch Etrit Asllani. Der Blogger betreibt auf TikTok mit seinem Kanal @keinfakenews Aufklärung für junge Zielgruppen und begegnet ihnen hier, sehr erfolgreich, auf Augenhöhe.

2. Schule darf kein geschlossenes System sein
Eine umfassende Bildung muss über den traditionellen Unterricht hinausgehen und Schülerinnen und Schüler auf die realen Anforderungen der Zukunft vorbereiten. Dazu beitragen könnten auch Kooperationen zwischen Schulen und lokalen Unternehmen sowie Medienhäusern, um wirtschaftliches Verständnis zu fördern und benötigte Kompetenzen praktisch aufzuzeigen. Jungunternehmer Jakob Neise befand in der Paneldiskussion: „Wir brauchen auf dem zukünftigen Arbeitsmarkt mehr Spezialist:innen, um komplexe Aufgaben lösen zu können – unser Schulsystem bildet aber seit Jahrzehnten vor allem Generalist:innen aus.“ Ein Schritt in Richtung Spezialisierungen könne durch verstärkte Projektarbeit nach skandinavischem Vorbild erreicht werden, betonte Clark Parsons, Experte der Internetwirtschaft und CEO des European Startup Network. Dort gilt Projektarbeit als eine zentrale Methode zur Förderung von Schülerengagement, Kreativität und selbstgesteuertem Lernen.

3. Schulen brauchen Vertrauen in EdTechs
Beth Havinga, Geschäftsführerin der European EdTech Alliance und der Beratungsfirma Connect EdTech, setzt sich mit der Evaluation digitaler Angebote auseinander. Ihr Fazit: „Wir benötigen einheitliche Evaluationsmechanismen und mehr Testzentren, damit Schulen Vertrauen in EdTechs gewinnen können.“ Denn nur 25 der 100 besten EdTech-Produkte erfüllen Forschungsstandards und Evaluationsmethoden seien oft interessengeleitet, erklärte Havinga. Zudem mahnte sie an, zwischen Technologien, die explizit für Bildungskontexte entwickelt worden seien, und universellen Plattformen, die nur zufällig dort gelandet sind, zu unterscheiden. Zu häufig würden auch Tools wie Zoom oder Microsoft Teams zu den EdTech-Tools hinzugezählt. Vertrauen in EdTechs könne ein bundesweites Prüfsiegel mit transparenten Prüfkriterien schaffen. Allerdings müsse sichergestellt werden, dass solche Prüfsiegel auch den Bedürfnissen kleinerer Unternehmen gerecht werden und grenzüberschreitende Zusammenarbeit ermöglichen.

4. KI schafft Raum für Kreativität
Trotz der Herausforderungen, die KI für Schule bedeutet, waren sich die Teilnehmenden einig, dass KI eine große Chance beinhaltet, mehr Raum für Kreativität und menschliche Kommunikation zu schaffen. „KI kann von allen nicht sehr kreativen Tätigkeiten entlasten und schafft so Extrazeit für die außergewöhnlichen Aufgaben“, meinte dazu Jakob Neise. Und Etrit Asllani empfahl, KI dazu zu nutzen, veraltete Schulaufgaben leichter an die Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler anzupassen. Denn: Die Nutzung von KI als Werkzeug im Unterricht kann das Lernen effizienter und individueller gestalten.

Fazit

Der Westermann Summit verdeutlichte, dass das Bildungssystem vor großen Herausforderungen steht, aber gleichzeitig eine Chance hat, sich effizienter, personalisierter sowie kreativer aufzustellen. KI und digitale Technologien können mehr Zeit für innovative Unterrichtsformen schaffen, die Schülerinnen und Schüler besser in ihrer Lebenswirklichkeit abholen. Grundlegende Maßnahmen wie ein Gütesiegel für EdTech, mehr Projektarbeit und Kooperationen mit lokalen Medien und Unternehmen sind dazu notwendig.

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