Der Alice Salomon Poetik Preis geht an den Grazer Lyriker und Künstler Christoph Szalay. Die Verleihung findet im Rahmen des feierlichen Neujahrsempfangs der Hochschule im Januar 2019 statt.
Christoph Szalay ist 1987 in Graz geboren. Er absolvierte das Studium der Germanistik an der Universität Graz sowie Kunst im Kontext an der Universität der Künste in Berlin. Er ist Lyriker, Künstler und Kurator sowie seit 2017 Literaturbeauftragter des Forum Stadtpark in Graz. Seine Publikationen sind in verschiedenen Literaturzeitschriften und im Rundfunk erschienen.
„Mir fehlen ein bisschen die Worte“, so Szalay, „nicht nur angesichts des Renommees des Preises, sondern vor allem vor dem Hintergrund dessen, wofür er steht und verliehen wird. […] Ich glaube an das Potential von Hybridformen und Intertextualitäten – der Preis ist deswegen so wichtig, weil er genau das ins Zentrum der Aufmerksamkeit stellt. […] Angesichts der Hegemonie von Prosa in allen Spiel- und Erzählformen ist ein Preis, der sich explizit an eine interdisziplinäre Arbeitsweise in und aus der Literatur heraus wendet, etwas Großartiges.“
Die Jury des Alice Salomon Poetik Preises würdigt Szalay als „einen Autor, der seit Beginn seines Schaffens konsequent interdisziplinär arbeitet: Sei es in der Lyrik, Performance oder Erstellung von Installationen.“ Sie ehrt die „unverwechselbare Poetik Christoph Szalays, Techniken und Stilmittel aus anderen Kunstsparten in seinen Texten zu übernehmen – von der Collage aus der Bildenden Kunst bis hin zu Überblendungs- und Cut-Techniken aus dem Film.“
Hervorgehoben wird dabei der „außerordentliche Facettenreichtum Szalays, der auf meisterliche Art Zitate aus Kunst, Literatur, Rock-Musik und Hip Hop, Alltagssprache und Social Media gleichwertig verwendet, sie in einen neuen Kontext setzt, den Leser irritiert.“ Die Jury unterstreicht Christoph Szalays „präzise, rhythmische Sprache, die teils an Spoken Word oder Rap erinnert.“ Dabei finde er stets treffende Bilder und griffige Vergleiche.
Schließlich würdigt die Jury Szalay als lyrischen „Grenzgänger“, der gemeinsam mit unterschiedlichen Kunstschaffenden – u.a. Performance- und Klangkünstlern, Bühnenbildnern sowie Illustratoren – Werke realisiert. Besonders hervorgehoben wird sein Schaffen als Kurator und Herausgeber: „Mit seiner Auswahl bezieht er auch außerhalb seiner Werke politisch Position, wie etwa mit der Einladung des Autor*innenkollektivs ‚Nazis und Goldmund‘ im Grazer Forum Stadtpark.“
Der Alice Salomon Poetik Preis zeichnet Künstlerinnen und Künstler aus, die durch ihre besondere Formensprache und Vielfalt zur Weiterentwicklung der literarischen, visuellen sowie akustischen Künste beitragen und dabei immer interdisziplinär arbeiten und wirken. Er ist mit einer Alice Salomon Poetik Dozentur im Rahmen des 2007 eingeführten Masterstudiengang „Biografisches und Kreatives Schreiben“ verbunden. Der Preis ist mit 6.000 Euro dotiert. Zu den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträgern gehören Gerhard Rühm, Michael Roes, Rebecca Horn, Valeri Scherstjanoi, Eugen Gomringer, Emine Sevgi Özdamar, Andreas Steinhöfel, Franz Hohler, Volker Ludwig, Elfriede Czurda und Barbara Köhler.
Die Jury des Alice Salomon Poetik Preises setzt sich zusammen aus Angelo Algieri, Literaturkritiker und Moderator, Prof. Dr. Susanne A. Benner, wissenschaftliche Leiterin des Masterstudiengangs Biografisches und Kreatives Schreiben der ASH Berlin, Prof. Dr. Uwe Bettig, Rektor der ASH Berlin, Tom Bresemann, Autor, Mitbegründer und Co-Leiter der Lettrétage, Prof. Dr. Johanna Kaiser, Professorin für Soziale Kulturarbeit mit dem Schwerpunkt Theaterarbeit an der ASH Berlin, Prof. Dr. Alfrun Kliems, Professorin für Westslawische Literaturen und Kulturen an der Humboldt-Universität zu Berlin, Barbara Köhler, Schriftstellerin und aktuelle Preisträgerin des Alice Salomon Poetik Preises sowie die Studierenden und Graduierten des Studiengangs Biografisches und Kreatives Schreiben an der Alice Salomon Hochschule Berlin.