Seit dem 06. Dezember (Nikolaustag) fragen wir wieder bis zum 6. Januar 2020 (Heilige Drei Könige) in der Buchbranche herum: „Wie war Ihr Jahr?“. Heute beantwortet der Verleger Bjorn Bedey, Inhaber der Bedey Media GmbH, unseren „anderen“ Fragebogen:
Welcher Tag war Ihr schönster diesem Jahr?
Der 1. Januar – da war noch alles möglich!
Worüber haben Sie sich 2019 am meisten geärgert?
Über den Umgang einiger Akteure in der Buchbranche untereinander.
Was war 2019 Ihr schönster Erfolg?
Die Integration des DRYAS Verlags und der edition krimi in die Bedey Media. Unsere Familie mit unabhängigen Verlagen unter einem Dach konnte so weiter wachsen und wir können deutlich gestärkt als Gemeinschaft in die Zukunft schreiten.
Und Ihr traurigster Misserfolg war…?
…es wieder nicht auf die Spiegel-Bestsellerliste geschafft zu haben ;-)
Ihre schönste Buchhandlung/Ihr liebster Verlag in diesem Jahr?
Die Buchhandlung der unabhängigen Verlage in Dresden: Shakespeares Enkel. Hier finden Kunden Titel von über 40 Verlagen, die es so in keiner anderen Buchhandlung gibt.
Mein liebster Verlag ist unser neues Imprint für Phantastische Literatur, mit dem wir 2020 an den Markt gehen – ein Herzensprojekt von mir. Der Name wird noch nicht verraten.
Von welchem Thema wollen Sie (warum) im kommenden Jahr nichts mehr lesen?
Insolvenzen von Barsortimenten, Verlagen und Buchhandlungen. Weil wir dann schon das Tal durchschritten hätten und es wieder aufwärts gehen würde. Leider ist mir sehr wohl bewusst, dass wir stattdessen noch im freien Fall sind…
Und über welches Thema wollen Sie mehr lesen?
Über Buchdiversität als kulturellem Rückgrat für Deutschland und den großen Beitrag der unabhängigen Verlage hierzu. Dazu die Zusage des Bundes, durch strukturelle Förderung die Existenz der unabhängigen Verlage weiterhin sicherzustellen.
Welchen Fehler aus diesem Jahr möchten Sie im kommenden Jahr vermeiden?
Mein Umfeld nicht mehr so zu überfordern – wir müssen mal wieder durchatmen.
Und welchen Fehler werden Sie trotzdem wiederholen?
Wenn es notwendig ist, Dinge klar und deutlich benennen, ohne Rücksicht auf eventuelle Befindlichkeiten.
Welches Buch hat Ihnen in diesem Jahr besonders viel Freude gemacht?
‚Raubtierstadt‘ von Bernhard Stäber. Ein norwegischer Thriller mit psychologischem Tiefgang über eine Samin in Oslos Großstadtdschungel.
Welches wird Ihr wichtigstes Buch im neuen Jahr?
‚Katharsis‘ von Michael Reh: ein intimer und schonungsloser Blick auf Familien- und Missbrauchsstrukturen.
Von wem würden Sie gern auch mal die Antworten auf diesen Fragebogen lesen?
Theodor Fontane – meinem Lieblingsautor.
Und welche Frage, die wir nicht gestellt haben, hätten Sie gern beantwortet?
Was halten Sie von der strukturellen Verlagsförderung durch den Bund ab 2020?
Hier können Sie die auch beantworten:
Ich bin begeistert und hätte nicht gedacht, dass die Politik so schnell auf die dramatische Lage im Verlagsbereich reagiert. Endlich wird der kulturelle Beitrag der Verlage anerkannt, wie dies schon seit langem im Bereich Theater, Musik oder Filmwirtschaft der Fall ist. Durch das überlegte und doch schnelle Handeln in enger Abstimmung mit dem Börsenverein können nun zahlreiche Verlage ihren Geschäftsbetrieb fortsetzen. Dass dann noch zum Ende diesen Jahres die Verlegerbeteiligung bei der VG Wort wieder in Kraft gesetzt wurde, war die Krönung dieses guten Jahres, das so schwierig begann.
Gestern antwortete Carel Halff auf unseren anderen Fragebogen, morgen befragen wir KNV-Insolvenzverwalter Tobias Wahl