Die Serie Aus der Werkstatt der Verlage setzen wir mit der „Story behind the Book“ von „Old Shatterhand unter Gangstern“ fort. Karl-May–Verleger Bernhard Schmid erzählt, was es mit diesem besonderen Buch seines Freundes Prof. Dr. Albrecht Götz von Olenhusen auf sich hat und wie es sich in sein Verlagsprogramm rund um Karl May einordnet:
Old Shatterhand unter Gangstern ist eine kleine Hommage und Ehrung für unseren Freund und Autor Prof. Dr. Albrecht Götz von Olenhusen zu seinem 80. Geburtstag und beinhaltet eine Auswahl seiner wichtigsten und schönsten Beiträge aus den letzten Jahrzehnten zum Thema Karl May. Sie erschienen vornehmlich in den periodischen Publikationen der Karl-May-Gesellschaft (Mitteilungen der KMG und KMG-Nachrichten), deren aktives und beliebtes Mitglied er seit den 1970er-Jahren ist.
Uns war bewusst, dass dieses Buch eher etwas für Karl-May-Spezialisten und Sammler, aber auch für juristisch Interessierte ist, aber diesen und dem Autor wollten der Herausgeber Jürgen Seul (auch ein guter Freund von Albrecht und uns) und wir eine Freude bereiten und Ehrung zuteilwerden lassen.
Analog der Motivation von Friedrich Ernst Fehsenfeld (Karl Mays erstem Verleger der Gesammelten Reiseerzählungen), Karl Mays „Erzählungen in Buchform, nicht in einer Zeitschrift zerstückelt“ herauszugeben, sollen Götz von Olenhusens lesens- und wissenswerte Aufsätze, Fachartikel und Rezensionen zum Thema Karl May hiermit ebenfalls in einem Buch vereint zur Verfügung gestellt werden.
Für die breite Masse haben wir zuletzt aber auch viele weitere tolle Neuerscheinungen veröffentlicht. So wurde die Reihe „Karl Mays Gesammelte Werke“ in der bekannten und beliebten grünen Ausstattung um zwei bemerkenswerte Briefbände (mit den Nummern 95 und 96) erweitert. Im „Briefwechsel mit seinen ‚Kindern‘“ erhalten die Leser nicht nur wichtige und spannende, sondern auch bewegende, sehr private Einblicke in die Persönlichkeit des populären Schriftstellers; sie dokumentieren überdies das für Mays Biografie sehr bedeutende Engagement der ‚Kinder‘ für den literarischen ‚Outlaw‘ und ihre unermüdlichen, z.T. auch recht abenteuerlichen Bemühungen, den vielfach beschuldigten und geschmähten Autor öffentlich zu rehabilitieren.
Wobei das Wort ‚Kinder‘ in Anführungszeichen zu sehen ist, denn Karl May hatte selbst keine Nachkommen. Es handelt sich um dabei um fünf Fans, die dem Schriftsteller geistig und seelisch derart nahestanden, dass seine zweite Ehefrau Klara sie als seine „Kinder“ bezeichnete. Herausgegeben wurden diese Veröffentlichungen von einem hervorragenden Karl-May-Experten-Team, darunter hochrangige Literaturwissenschaftler.
Ende letzten Jahres feierten wir das Jubiläum „100 Jahre Karl May im Kino“. Das gleichnamige Buch erschien passend dazu Anfang November. Es kennt zwar jeder die „Winnetou“-Filme mit Pierre Brice und Lex Barker, aber kaum einer weiß, dass bereits 1920 Karl-May-Filme in die Kinos kamen. Auch wenn diese als verschollen gelten, widmet sich Autor Stefan von der Heiden ihnen ebenso wie den berühmten Filmen der 1960er-Jahre und der Persiflage „Der Schuh des Manitu“.
Damit ist Karl May nicht nur der meistgelesene Schriftsteller deutscher Sprache, sondern mit über 25 Kinoverfilmungen auch der erfolgreichste Vorlagengeber in der Geschichte der deutschen Filmindustrie.
Außerdem ist das Thema „Karl May im Kino“ noch lange nicht zu Ende erzählt: Im Februar 2022 kommt (dank Corona mit über einem Jahr Verspätung) der neue Kinderfilm „Der junge Häuptling Winnetou“ in die Kinos, in dem der Indianer seinem Vater beweisen will, dass er das Zeug zum Häuptling der Apatschen hat. Zielgruppe sind Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren. Bei uns wird das passende Fanbuch zum Film erscheinen. Produzent ist SamFilm, die bereits mit der „Ostwind“-Reihe, den „Fünf Freunden“ und den „Wilden Kerlen“ Furore gemacht haben, also genau wissen, wie man die junge Generation begeistert.
Wir hoffen, hiermit auch im Buchhandel wieder Karl May „ins Spiel zu bringen“.
Vielleicht animiert das: Unsere aktuellste Neuerscheinung Karl May auf der Bühne Band 1 hat bereits beachtliche – und fast rekordverdächtige – 57 durchwegs positive Rezensionen erfahren, darunter Süddeutsche Zeitung, BILD, Hamburger Abendblatt, Westdeutsche Zeitung, NDR, Südwestpresse …