Die Serie „Aus der Werkstatt der Verlage“ geht heute weiter mit dem Editorial aus der ersten Vorschau des von Gunnar Cynybulk neu gegründeten Berliner Kanon Verlages:
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
in dieser Zeit einen unabhängigen Verlag zu gründen ist – vor allem – schön und inspirierend. Aber es ist auch aufregend und herausfordernd. Denn Kanon-Programme wollen stimmig und vielstimmig sein. Unsere zehn Bücher pro Jahr sollen aufwendig gestaltet und unerhört gut sein. Unerhört, weil sie bisher nicht wahrgenommen wurden, und gut, weil ihre Sprache uns in besonderer Art berühren muss. Kanon-Bücher werden Ihnen und Ihren Leser:innen in Erinnerung bleiben:
Katharina Volckmers Roman Der Termin wird in zwölf Sprachen übersetzt und kommt nun endlich auch auf Deutsch heraus – in Volckmers Muttersprache von Milena Adam übertragen. Ian McEwan nennt das Buch »so düster und brillant wie Naked Lunch und dabei hinreißend schön«.
Bevor sein Auerhaus hunderttausendfach gelesen wurde, hatte Bov Bjerg nahezu unbemerkt mit einem grandiosen Roman debütiert. Dessen einzige Auflage wurde bei einem Lagerbrand vernichtet. Nun erscheint Deadline erstmals für ein großes Publikum.
Nicht von Königen und Monumenten, sondern von Flaneurinnen und der drängenden Kraft des Wassers handelt Kirsty Bells elegantes und bewegendes Berlin-Buch. Gezeiten der Stadt ist die weibliche Geschichte einer bisher zu männlich gedachten Stadt.
Die wiederum Lyonel Feininger als Hintergrund für seine Zeichnungen diente. Das änderte sich, als er mit Julia Berg die Liebe seines Lebens traf. Durch sie wurde er vom Zeichner zum Maler, wie uns seine innigen, von Ines Burdow herausgegebenen Briefe Sweetheart, es ist alle Tage Sturm berichten.
Durch Wien fließt die Donau, und darin soll
das alte Jahr ertrinken. Davon erzählt Sophia Fritz in ihrem Silvester-Roman Steine schmeißen. Er ist manchmal beklemmend wie ein Kammerspiel und dann wieder sprühend und befreiend wie ein Feuerwerk. Die besondere Empfehlung unserer Vertreter:innen.
So sieht es aus, das erste Programm, das im Zeichen des Affen erscheint. Unser Signet soll Sie und uns zur Vitalität und Freude animieren. Doch vor allem soll es uns an eine Kunst erinnern, die wir unserem nächsten Verwandten voraushaben: die Sprache.
Im Namen des Kanon-Teams danke ich für Ihre Neugier und Unterstützung.
Ihr Gunnar Cynybulk
Zuletzt brachten wir den Werkstattbericht von Albert Eibl