Der mit 5.000 Euro dotierte Walter-Serner-Preis, vergeben von rbbKultur und dem Literaturhaus Berlin, geht in diesem Jahr an Kenan Kokic für seine Erzählung Gegen Ende hin. Der Text überzeugte die Jury als „eindringliche und kunstvoll erzählte Momentaufnahme über Migration und Maschinen, Sprechen und Schweigen“.
Beim Walter-Serner-Preis 2023 gingen 334 gültige Bewerbungen ein. Gesucht wurden in diesem Jahr unveröffentlichte Kurzgeschichten, die sich mit den Vorzügen und Nachteilen von KI beschäftigen. Der Preis wird am 5. Dezember 2023 um 19.00 Uhr im Literaturhaus Berlin verliehen. Die Veranstaltung wird live im Radio auf rbbKultur übertragen.
Kenan Kokic erzählt laut Pressemeldung vom Besuch eines erwachsenen Kindes beim schwerkranken, alten Vater. Ihre Beziehung ist von Sprachlosigkeit geprägt: „Er spricht meine Sprache nicht, die hiesige, ich die seine schlecht, verstehe nur, lese nur, rede nicht, rede nie“. In der Hoffnung, die Stille mit Hilfe eines Bots zu überwinden, wird die Begegnung mit einem Laptop angetreten, doch auch die Maschine kann nur bedingt weiterhelfen.
Kenan Kokic, geboren 1998, ist gelernter Software-Entwickler und studiert seit Herbst 2023 Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien. 1995 ließ sich seine Familie, die vor den Kriegen in Ex-Jugoslawien geflüchtet war, in der Südsteiermark nieder. Seit einigen Jahren schreibt er Kurzgeschichten und arbeitet nun an seinem Romandebüt. 2022 erhielt er den Hauptpreis der Exil-Literaturpreise, 2023 war er Gewinner des 31. Open-Mike-Wettbewerbs.
rbbKultur und das Literaturhaus Berlin vergeben den Walter-Serner-Preis jährlich. Gastjuror 2023 ist der Autor Juan S. Guse, der auch die Laudatio auf den Preisträger halten wird. In der Jury waren außerdem Sonja Longolius und Janika Gelinek, die Leiterinnen des Literaturhauses, sowie Nadine Kreuzahler und Anne-Dore Krohn (rbbKultur).