Hubertus von Prittwitz‚ Roman Skarabäus (Europa) erzählt die Geschichte eines Überlebenden. Die Dichte des Milieus zieht den Leser tief hinein in das historische Erbe der Familienschuld. Im Spiel mit der Macht der Fiktion entspinnt sich das Drama eines uralten Adelsgeschlechts. Anlass für Fragen:
Worum geht es in dem Buch?
Der Roman Skarabäus handelt von der Flucht des Jungen Friedrich aus den
Fängen einer Adelsfamilie voller Missbrauch und Gewalt. Seine Flucht führt
ihn bis in das Strafgefangenenlager des Kannibalen Bokassa in Zentralafrika –
eine Flucht in die Hölle. Friedrichs Vater ist ein kontrollsüchtiger BND-Spion
in Neuried bei München. Seine Machenschaften im Kalten Krieg bis zur
Wiedervereinigung sind brisant und gefährlich nicht nur für die Zeit, sondern
auch das Schicksal der Familie. Der Leser folgt Friedrich von 1978 bis 1990
durch Wahn und Sinn, Wahrheit und Lüge.
Wie entstand die Idee dazu?
Als ich 1989 zu Fuß durch die Sahara ging, wusste ich, dass ich irgendwann ein Buch über dieses schreckliche Abenteuer schreiben würde. Im Strafgefangenenlager sagte ich zu mir: „Wenn ich das hier wider Erwarten überleben sollte, schreibe ich das auf jeden Fall auf.“ Nicht nur die Orte und Personen, auch der zeitliche Rahmen, die Möglichkeit, Politik psychologisch nachzuvollziehen, waren einfach zu verlockend.
Mit welchem Argument kann der Buchhändler das Buch gut verkaufen?
Es gibt viele sensationelle USP´s:
─ Ein hochaktuelles Debüt über den Menschen, der sich in der modernen Welt nicht mehr zurechtfindet und nur noch Lüge und Verschwörungstheorie glaubt
─ Eine packende Erzählung der krassesten Skandale der westdeutschen Elite zur Zeit des Kalten Krieges
─ Die Wiedervereinigung aus Sicht des westlichen Geheimdienstes. Wer hat den Osten eigentlich gekauft?
─ Eine Jagd der Spione mit James-Bond-Charakter und umwerfend komischen Figuren
─ Eine drastische Vater-Sohn-Geschichte im Adelsmilieu: Wie reagiert ein Junge auf Missbrauch und die Übermacht der Familientradition?
─ Eine Flucht an exotische und die entlegensten Orte dieser Welt wie das Strafgefangenlager, die niemand jemals betreten wird.
Welche Leserschaft soll angesprochen werden?
Leserinnen und Leser, die höchst dramatische und emotionale, rasante und sehr
unterhaltsame Familiengeschichten lieben. Alle, die sich für Familientraumata und Themen wie Missbrauch und Rassismus in unterschiedlichen Gesellschaften und Milieus interessieren. Und wem Franz Kafka, Hermann Hesse, Haruki Murakami, Stefan Zweig etwas bedeutet, der kommt voll auf seine Kosten: Zeitgeschichte und Parabeln auf die Gegenwart.
Welche drei Wörter beschreiben das Buch ideal?
Spannend, grausam, unglaublich.
Wie sähe ein Schaufenster gestaltet zum Titel aus?
Schachbrett, Käfer, die Farben der Gemälde von Klimt, Sand und Gold – wie auf dem Cover. Ein Foto vom Autor mit Hinweisen zu Lesungen und Interviews bei Alethea.Talks, DLF-Kultur „Im Gespräch“ und Lovelybooks. Und dazu Bücher von und über Kafka, Murakami, St. Aubyn; Skarabäus stand in einer Buchhandlung auch schon zwischen einer Neuübersetzung von Joseph Conrad und James Baldwin.