Liebe Freunde,
der heutige Publikumssamstag hatte es in sich. Er hatte eine komplett ausverkaufte Messe in sich. Das Wochenende erwischt uns doch wirklich jedes Mal mit solcher Wucht, als wüssten wir nicht, dass gleich ein Brecher kommt.
Und doch: Die Maßnahmen der Messeleitung haben gegriffen. Sicher, es war immer noch entsetzlich voll – aber ohne die zusätzliche Halle 1 wäre das ja überhaupt nicht durchführbar gewesen. Sicher, die Wegführungen waren lästig, weil langwierig – aber das sollen sie ja, wenn es sich nicht pulken soll. Je länger ich unterwegs bin, desto weniger kann ich drängeln.
So ein bißchen wie eine Kugelbahn: möglichst viele Kurven, damit die Kugel nicht so schnell am Ziel ist.
Und dann muss ich das hier noch vom Tisch haben, bevor wir anfangen:
Klopotek ist einer unserer größten Softwareanbieter.
Warum ich es erwähne: Marita Wolff schafft es nicht, das polnische Wort für Problemchen als Eigennamen zu lesen. Marita Wolff stellt sich unter Klopotek eher einen Ort vor, wo man einen Prügelservice in Anspruch nehmen kann, und meint, man müsse das dann eigentlich anders schreiben.
So, aber jetzt müssen wir wirklich anfangen. Ich muss nämlich zu DIKKA.
DIKKA, das rappende Nashorn
Simon Müller-Lerch aus Berlin hat zwei Karrieren: Bekannt und erfolgreich wurde er als Songwriter Sera Finale, bis er sich eine Nashornmaske aufsetzte, sich DIKKA nannte und fortan fröhlichen Westcoast-Hip-Hop für Kinder macht. Wenn Sie Kinder haben, ist das nichts Neues für Sie. Wenn nicht, dann können Sie gerne weiterscrollen.
DIKKA hat beim Baumhaus-Verlag ein neues Kinderbuch zum Thema Mut und Angst herausgebracht, mit Illustrationen von DIKKAS Hausdesigner Alexander Gellner:
Mutterverlag Lübbe hat DIKKA eingeladen, damit er das Congress Center rockt. Über 1000 Kinder waren angeblich da. Oder 12.000, wenn man in Dezibel zählt.
Meine Lieblingsfigur im Buch:
Und endlich kommt DIKKA. Die Veranstaltung dauerte eine Stunde. DIKKA talkt, tanzt und macht Witze, er liest vor, stellt Fragen und lässt die Kinder Antworten kreischen.
Schließlich bietet der Zeichner den Kindern, worauf sie die ganze Zeit hinfiebern:
Aber endlich singt DIKKA. Das Ende der Veranstaltung beschließt er mit zwei Liedern und bringt den Saal zum Kochen.
Ich saß mit Lübbe-Hausfotograf Olivier Favre auf exklusiven Plätzen in der reservierten ersten Reihe. Ich hörte ein Kind hinter mir seine Mutter fragen, ob es auch in die erste Reihe dürfe, und ich hörte auch die abschlägige Antwort der Mutter:
Die Pose habe ich von dem gestrigen Photobomber aus Halle 1.2 abgeguckt. Ich bedanke mich bei Jacqueline Manstein für alle Hilfe bei diesem Termin.
Sie weiß schon, was ich meine.
Was ich sonst noch erlebt habe
Nichts, herrgott! Es ist Samstag! Haben Sie eine Vorstellung davon, was hier los ist? Der Gang ist Lava ist das einzige, was an einem solchen Tag geht. Das erfordert, sich möglichst einen bequemen Stand zu suchen mit guter Grundversorgung und Toilettennähe und da nicht mehr wegzugehen.
Ich habe mich zum Stand vom EMF durchgekämpft, weil ich noch ein Date mit dem Elefanten hatte! Erst Nashörner, dann Elefanten. Ganz normaler Samstag.
Es war heute so voll, dass ich irgendwann völlig ausgehungert zum Stand der ebuch kam und mir sebst ein Käsebrot belegte.
Die Stände einzelner Bundesländer geben auch ein paar coole Motive her, außer Hessen natürlich. Hessen hat einen normalen Modulstand. Aber ich zeige Ihnen mal Bayern, Thüringen oder Baden-Württemberg.
Am Thüringer Stand (was total nach Bratwurst klingt) gibt es eine große Playmobilfigur von Johann Sebastian Bach, komplett mit Geige und Bogen.
Aber dann entdeckte ich:
Helmut Stadeler hat nichts gesehen.
(weitere) Menschen, die ich traf
Also Gottschalk habe ich nicht getroffen, aber er war am Stand bei Penguin Random House, und da habe ich ja Maulwürfe.
Titus Müller und ich sitzen schon im zweiten Jahr beisammen und plaudern über Gott und die Welt. Wieso war seine Sixties-DDR-Spionage-Trilogie eigentlich noch nie ein Interview, Frau Dr. Völker?
Arno Strobel ist immer am Lächeln, immer freundlich und höflich, während er bei S. Fischer autografiert.
Beim Software-Anbieter GRÜN bookhit besuche ich Steffi Vogel und einen meiner Weggefährten seit Ewigkeiten, Peter Lederer. Zuerst lasse ich mir eine Touchscreenkasse erklären und finde Gefallen daran.
Die Büchergilde feiert dieses Jahr Hundertjähriges, wie Leser meiner täglichen Tafel auf Facebook sicher schon wieder vergessen haben. Ich besuche Alexander Elspas, den nur seine engsten Freunde Alexascha Empanadas nennen dürfen, und trinke freiwillig zwei grüne Tee, um zu verhindern, dass ich morgen krank bin. Und Sie wissen, was das heißt:
Sie fragen sich sicher, wo die Jule ist – keine Sorge: Hinter jedem Foto, auf dem Sie meine Arme hängen sehen, hält Jule die Kamera.
Cartoonist, Satiriker und Titanic-Mitarbeiter Stefan Rürup hat Zeit, mit dem Finger auf mich zu zeigen:
Diogenes-Vertriebsleiter Oliver Lange hat mir einen ganz frischen Mick Herron geschenkt, UND er vollführt den ohrenlosen Öhrchengruß:
Vom Reise Know How Verlag Peter Rump meldete sich Birgit Hempel aus dem Marketing, um mir Mut für die kommende Zeit zuzu- und Lob auszusprechen. Doch als ich heute am Stand einen Gegenschlag ausführen wollte, stellt sich heraus, dass Frau Hempel gar nicht auf der Messe ist.
Am Lübbe-Stand treffe ich Andreas Eschbach und spreche mit ihm über sein neues Buch, aber das Interview muss noch getippt werden und wird deshalb im Sonntagsmessemayer kommen.
Wer Lübbe sagt, sagt auch Gablé, aber ich darf ab heute Rebecca sagen, denn sie hat mir das Du angeboten! Und ich habe geschmeichelt akzeptiert.
Und wer Lübbe sagt, sagt schon deshalb auch Fitzek, weil seine Warteschlange bis zu uns herüber reicht. Herr Fitzek selbst sagt natürlich eher Droemer Knaur.
Ich versuche, über all das Gefitze hinweg eine optische Luftbrücke zu Markus Heitz zu bauen:
Und dann folge ich mal dieser Fitzekschlange bis zu ihrem Ausgangspunkt:
Backup-Whisky
anstatt allen auf die Backe zu hauen, die zu meiner Whiskystunde keine Zeit haben, habe ich zum ersten und einzigen Mal zwei Tage angeboten.
Auch die Auswahl hat zugenommen:
Da kann der Supermarktbourbon einpacken.
(Oder wahrscheinlich packe ich den Supermarktbourbon ein.)
Die liebe Petra Samani von Langendorfs Dienst ist heute dabei!
Ich weiß nicht mehr, worum es ging, aber die Gesichter gefallen mir.
Der MVB wünschte sich ein Foto, das das Gastland Italien mehr herausstellt.
Halt, nein, wir haben ja noch meine authentische Darstellung eines normalen Italieners!
(Lieber Teo, bitte verzeih.)
Zum Geleit
Und das war mein Messesamstag. Morgen kommt der Sonntag. Ich weiß, Sie halten das für gegeben, aber darüber sprechen wir in meinem Abschlusstext.
Peter Deisinger, jetzt bei Chrismon, vorher bei Zweitausendeins, schickt mir dieses Vandalismusfundstück, und als Spiel mit Wörtern, Bildern und Bedeutungen passt es mir hervorragend in den Kontext dieser Buchmesse.
Als ich heute ein Foto stellen wollte, wie ich am Lübbe-Stand schlafe, bin ich fast eingeschlafen.
Das sagt viel, drum sage ich selber jetzt nicht mehr viel und ende für heute.
Einen schönen abschließenden Sonntag wünscht
Ihr und Euer
Matthias Mayer
Gastland Italien spezial –
Spiegel-Bestseller-Renaissance-Mash-Up
5 von 6: