Der stationäre Buchhandel und die Online-Shops in der Deutschschweiz erzielten 2024 fast denselben Umsatz wie im Vorjahr – mit einem leichten Minus von 0,2 Prozent. Der Rückgang bei der Zahl verkaufter Bücher konnte demnach gebremst werden, die Preiserhöhungen hätten ungefähr der Inflation entsprochen, meldet der Schweizer Verband SBVV.
Heimisches Schaffen sei weiterhin sehr gefragt: Das meistverkaufte Buch war in der Deutschschweiz im vergangenen Jahr Vermisst – Der Fall Anna von Christine Brand. Im Bereich Hardcover Belletristik schafften es elf Titel von Schweizer Autorinnen und Autoren und sieben aus Schweizer Verlagen in die Jahres-Top-20.
Seit zwei Jahren bewege sich die Buchbranche der Deutschschweiz in wirtschaftlicher Hinsicht seitwärts, mit einer leichten Abwärtstendenz. Dies zeige der Branchenmonitor Buch, der von GfK Entertainment im Auftrag des Schweizer Buchhandels- und Verlags-Verbands SBVV erstellt wird.
Während im Vorjahr der Umsatz um 0,7 Prozent zurückgegangen war, reduzierte er sich 2024 um 0,2 Prozent. Über einen längeren Zeitraum betrachtet sind die Umsätze des stationären Buchhandels und der Online-Shops in der Deutschschweiz – abgesehen von einer deutlichen Steigerung während der Pandemie – recht stabil. „Die Situation für Verlage und Buchhandlungen, die traditionellerweise eher geringe Erträge erzielen, bleibt wegen des erhöhten Kostendrucks aber weiterhin sehr herausfordernd“, heißt es.
Insgesamt ging die Zahl verkaufter Bücher 2024 gegenüber dem Vorjahr um 1,3 Prozent zurück. 2023 hatte das Minus bei den Stückzahlen noch 3,7 Prozent betragen, der Rückgang schwächte sich also deutlich ab. Das zeigt, dass sich das Buch im immer stärker fragmentierten Medienmarkt weiterhin gut behaupten kann. Die Preissteigerungen von durchschnittlich 1,0 Prozent kompensierten das Minus bei den Stückzahlen weitgehend. Das Weihnachtsgeschäft war zudem stärker, als es jenes im Vorjahr gewesen war: Im Dezember 2024 wurde ein Umsatzwachstum von 0,9 Prozent erzielt, bei einem regulären Verkaufstag weniger. Bücher bilden weiterhin eine der wichtigsten Geschenkkategorien. Die Warengruppen blieben im Jahresvergleich recht stabil; einen grösseren Rückgang verzeichneten die Reisebücher mit einem Umsatzminus von 5,4 Prozent, während die Warengruppe Sachbuch um 6,4 Prozent zulegte.
Sehr erfreulich für den SBVV und seine Mitglieder sei, dass heimisches Schaffen beim Schweizer Publikum weiterhin äußerst gut ankomme: Gleich elf Titel von hiesigen Autorinnen und Autoren schafften es 2024 unter die Top 20 der Jahresbestseller-Liste Hardcover Belletristik, sieben davon behaupteten sich gar in den Top 10.
Meistverkauftes Buch war, wie oben genannt, Vermisst – Der Fall Anna von Christine Brand (Blanvalet), gefolgt von Das kleine Haus am Sonnenhang von Alex Capus (Hanser). Als erfolgreichstes Buch aus einem Schweizer Verlag platzierte sich Martin Suters Allmen und Herr Weynfeldt von Diogenes auf Platz 4. Insgesamt stammen sieben Bücher der Belletristik-Top-20 aus Schweizer Verlagen; sie sind bei Diogenes, Oktopus, Kampa und im Bilgerverlag erschienen.
Bei den Sachbüchern schwang Altern von Elke Heidenreich (Hanser Berlin) obenaus, auf Platz 2 konnte sich die Schweizer Philosophin Barbara Bleisch mit Mitte des Lebens (Hanser) platzieren. Erfolgreichstes Sachbuch aus einem Schweizer Verlag war Faustregeln von Mikael Krogerus und Roman Tschäppeler, publiziert von Kein & Aber, auf Platz 7. Der AT-Verlag ist auf
der Sachbuch-Top-20 gleich zwei Mal vertreten, zudem landeten die Kleinverlage Arisverlag, Kommode und Echtzeit überraschende Erfolge.
Bei den Kinderbüchern blieb der Dauerbrenner Gregs Tagebuch mit dem best- und drittbestverkauften Buch des Jahrs äusserst erfolgreich, als Star des heimischen Kinderbuchs erwies sich einmal mehr Globi: Globi im Museum aus
dem Globi-Verlag erreichte Rang 5. Auch die Verlage NordSüd und Atlantis Kinderbuch konnten Kinderbücher unter den Top 20 platzieren.
Der ausführliche Marktreport 2024 mit absoluten Umsatzzahlen wird gegenwärtig von GfK Entertainment erstellt. Er basiert auf zusätzlichen Abfragen und enthält umfassende Angaben zur Entwicklung der Branche; einbezogen werden zum Beispiel auch der Direktverkauf der Verlage und die Umsätze der Lehrmittel-Verlage. Die Publikation des Marktreports erfolgt am 5. März 2025.