Buchhandel Buchhandlung Proust feiert Abschied und Neubeginn mit über 1.000 Gästen!

Vor der Lichtburg in Essen (Foto: Hanna Schönberg)
Vor der Lichtburg in Essen (Foto: Hanna Schönberg)

 

Die Lichtburg in Essen ist mit 1.250 Sitzplätzen heute Deutschlands größter Kinosaal. Ihn als Buchhandlung zum Abschied vollzumachen ist beeindruckend. Beate Scherzer und Peter Kolling von der Buchhandlung Proust & Töne in Essen haben das geschafft und ihr Geschäft, das weit mehr als die kleine Ladenfläche in der Nähe ist, damit an ihre Nachfolger:innen übergeben.

Schon vor dem Eingang tummelten sich die zahlreichen Gäste in zwei Schlangen, auch die Gästeliste der beiden früheren Proust-Inhaber:innen ist lang und zeugt von ihrer weiten persönlichen Vernetzung. Kurz dahinter klirren Sektgläsern, im Saal ist nahezu jeder der mit 25 Euro bepreisten Sitzplätze in der ausverkauften Lichtburg besetzt. Es ist beeindruckend, was Beate Scherzer und Peter Kolling hier zu ihrem Abschied auf die Beine gestellt haben.

In der Lichtburg in Essen (Foto: Hanna Schönberg)

 

Claus Leggewie macht sich für Boualem Sansal stark (Foto: Hanna Schönberg)

Ein ganzes Potpourri aus Künstler:innen, Literat:innen, Schauspieler:innen und Musiker:innen haben sie eingeladen, durch den Abend führt die befreundete Kabarettistin Gerburg Jahnke, die den Abend mit einem Gedicht auf die beiden Protogonist:innen und Gastgeber:innen des Abends einleitet. Es steckt viel Ruhrpott und Humor in diesem Abend mit Darbietungen unter anderem von Kabarettist Fritz Eckenga oder beim Quiz mit den Schauspieler:innen Till Beckmann und Jenny Ewert. Gute Live-Jazz-Musik inklusive Vibrafon gibt es unter anderem von Stefan Bauer und Michael Heupel. Aber es wird auch politisch. Politikwissenschafts-Professor Claus Leggewie bittet für die Unterstützung einer Petition für die Freilassung des inhaftierten Preisträger des Friedenspreises des deutschen Buchhandels Boualem Sansal und die syrische Dichterin Linah Atfah, die in Wanne-Eickel wohnt (Gerburg Jahnke dazu: „Köln kann jeder, Wanne muss man wollen“), spricht über den Fall des Assad-Regimes.

Beate Scherzer, Marion Leibecke, Johanna Leibecke und Peter Kolling stoßen auf die Übergabe an (Foto: Buchhandlung Proust)

 

Vor allem aber ist es ein Abend der Begegnung, der Kultur, der Wertschätzung und der Freude darüber, was war und kommt. In der Pause stehen Marion und Johanna Leibecke unten an der Bühne. Das Mutter-Tochter-Gespann führt die Buchhandlung fortan weiter, wir berichteten unter anderem im BuchMarkt-Heft 10/24 in einem Interview mit Beate Scherzer davon. Auch sie haben „Schönes“ in Form besonderer Nonbooks in Konzept integriert und setzen weiterhin auf hochwertige Veranstaltungen.

Allen vieren bleibt das Beste zu wünschen!

Hanna Schönberg