Umgeblättert Umgeblättert heute: „Ein elegant und passgenau sitzendes Stück Reportage- und Reflexions-Haute-Couture“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

  • „Ein großes Oratorgium“: Ann Petry war die erste afroamerikanische Autorin, die ein Millionenpublikum erreichte. Ihre Wiederentdeckung findet mit dem neu übersetzten Milieu-Roman The Narrows, der in einer Kleinstadt in Connecticut spielt, den Höhepunkt. „Aus dieser Spannung jedoch gewinnt Petrys Roman neue Zugkraft. Wer sich heute auf ihn einlässt, siebzig Jahre nach der Erstveröffentlichung, merkt mit wachsender Beklemmung, dass The Narrows einen Ort bezeichnet, der noch immer eine Hauptfigur abgibt.“
    Ann Petry, The Narrows. Roman. (aus dem amerikanischen Englisch von Pieke Biermann; Verlag Nagel & Kimche)
  • „Deutschland wird dir gefallen“: Rafael Seligmanns mitreißender biographischer Roman Rafi, Judenbub schärft die Sinne für den nie untergegangenen Antisemitismus. „Weil die persönlichen Erfahrungen des prominenten deutschen Publizisten und Zeithistorikers Seligmann so sprachmächtig eingebettet sind in den gesellschaftspolitischen Kontext der Nachkriegsjahre, liefert er ein veritables Stück Zeitgeschichte der Bundesrepublik, ein Sittenbild deutscher Wirklichkeit.“
    Rafael Seligmann, Rafi, Judenbub. Roman (Langen Müller Verlag)
  • „Begegnungen abseits der Hauptwege
    Wolfgang Matz erinnert sich in seinem schönen Bändchen „Vom Glück des poetischen Lebens“ an drei von ihm bewunderte französischsprachige Dichter. „Das Glück des poetischen Lebens, so wie es die drei Dichter zu erreichen suchten, ruht auf dem Bewusstsein der Bedrohung durch zahllose Übel. Fragil, wie es ist, hat es die deutschen Freunde zu diesem schönen Buch inspiriert.“
    Wolfgang Matz, Vom Glück des poetischen Lebens. Erinnerung an André du Bouchet, Yves Bonnefoy und Philippe Jaccottet (Wallstein)

  • „Deutschlands erster Humanist“: Johannes Reuchlin, vor 500 Jahren gestorben, sprach sich für die Rechte der Juden aus und begründete das Studium des Hebräischen. Auch deshalb hat er es in der Vergangenheit nicht zum Nationalhelden gebracht.

    Johannes Reuchlin, Ratschlag, ob man den Juden alle ihre Bücher nehmen, abtun und verbrennen soll. Frühneuhochdeutsch/Neuhochdeutsch (hrsg. und übersetzt von Jan-Hendryk de Boer; Reclam)
    Thomas Kaufmann, Die Druckmacher. Wie die Generation Luther die erste Medienrevolution entfesselte (C.H. Beck)
    Max Brod, Johannes Reuchlin und sein Kampf. Eine historische Monographie (mit einem Nachwort von Karl E. Grözinger; Wallstein)

  • „Die Droge Wirklichkeit“: Gabriele Riedle hat als Reporterin die Welt gesehen. Jetzt erzählt sie in einem Roman vom Leben und Lieben unterwegs. „Es braucht tatsächlich die ganze Kunst der ‚Schneiderinnenseele‘, als die sie sich selbstironisch charakterisiert, um die ihrer seelischen Temperatur nach diametral auseinanderstrebenden knallbunten und düsteren Stränge dieses Buches so miteinander zu vernähen, dass sie am Ende ein elegant und passgenau sitzendes Stück Reportage- und Reflexions-Haute-Couture ergeben.“

    Gabriele Riedle, In Dschungeln. In Wüsten. Im Krieg. Eine Art Abenteuerroman (Die Andere Bibliothek)

  • „Was lesen Sie gerade … Daniela Krien?“: „Augustus, von John Williams. Nachdem ich kürzlich in Rom gewesen bin, fand ich zu Hause dieses Buch, das noch in Folie verpackt im Regal stand. Williams lässt das Leben von Octavian, dem späteren Kaisers Augustus, durch fiktive Briefe und Dokumente in großer Lebendigkeit entstehen, und für mich verbindet sich die Rom-Reise ganz wunderbar mit dieser Lektüre. Ich mag diesen Moment, wenn sich Bruchstücke von erworbenem Wissen plötzlich zu einem größeren Ganzen fügen. So geht es mir mit Augustus. Ich setze die Eindrücke der Reise – das Forum Romanum, die Schätze der Kapitolinischen Museen, das Pantheon, das Mausoleum des Augustus und so weiter – in Beziehung zu dem Gelesenen und bin ein bisschen klüger als zuvor.“
  • „Von SZ-Autoren“: Joachim Hentschel über Popkulturaustausch.
    Joachim Hentschel, Dann sind wir Helden – Wie mit Popmusik über die Mauer hinweg deutsche Politik gemacht wurde (Rowohlt)

 

  • heute nichts
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