Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:
Hörbücher
- „Die Schönheit der Herzmuschel“: Gott schuf das Meer, aber der Mensch schuf die Küste: Der Meeresbiologe Karsten Reise erzählt faszinierend vom Watt. „Mit Karsten Reise durch das Watt zu waten ist ein ebenso kurzweiliges wie lehrreiches Abenteuer. Plötzlich entdeckt man eine scheinbar vertraute, weitläufige, aber wenig differenzierte Küstenlandschaft aus völlig neuer Perspektive.“
Mit dem Meer leben. Karsten Reise erzählt das Watt, Dünen und Deiche (Supposé Verlag) -
„Gespräche mit einem seltsamen Herrn“: David Nathan liest Haruki Murakamis Chroniken des Aufziehvogels. „Dank ihrer fesselnden, luziden Schreibweise sind Murakamis Romane besonders geeignet für Hörbuchfassungen. Und besser als David Nathan kann man die Murakami-Stimmung nicht vermitteln. Seine charismatische Stimme verliert auch über die Marathon-Hörstrecke von dreißig Stunden nie an Spannkraft; man wird ihrer nicht überdrüssig.“
Haruki Murakami, Chroniken des Aufziehvogels (Hörbuch Hamburg) - „Leben in der Diskurswelt“:Sandra Hüller liest die „Outline“-Trilogie von Rachel Cusk. „Eine Hörbuchversion wie die vorliegende vermag Aufmerksamkeit für ein Werk hervorrufen, das es verdient hat, wiederentdeckt zu werden. Leicht macht es der Vorleserin die durchgehaltene Form ständigen (direkten oder indirekten) Redens allerdings nicht.“
Rachel Cusk, Outline-Trilogie (Buchfunk Verlag) - „Splitter in der Seele“: Heinrich Bölls frühe Texte erzählen vom Krieg. „Die Trümmer- oder Heimkehrerliteratur schien lange wie aus der Zeit gefallen – zu weit weg, zeitlich, thematisch, stilistisch. Dass sie dennoch (wieder) anrührt, mag in einem Pandemie-Jahr an dem sensibilisierten Bewusstsein für Ausnahmezustände liegen. Vor allem aber hat es auch etwas zu tun mit der Art, in der Matthias Ponnier diese Texte vorträgt.“
Heinrich Böll, Frühe Erzählungen (Der Audio Verlag)
- „Kalte Wut“: Der österreichische Schriftsteller Norbert Gstrein fragt sich in seinen Romanen immer wieder, ob man die Schuld, die einer im Laufe seines Lebens auf sich lädt, durch das Erzählen einholen kann. In Der zweite Jakob versucht er es noch einmal. „Der Hang zur Selbstzerschmetterung macht das brutale Spiel dieses Romans mit Identitäten zu einer beeindruckenden Kunstleistung.“
Norbert Gstrein, Der zweite Jakob (Hanser) - „Der Zauber der Absurdität“: Hans Pleschinskis Roman Am Götterbaum befragt das Nachleben des Schriftstellers Paul Heyse. „Einen 270 Seiten starken Roman über einen einzigen Abend zu schreiben, an dem noch dazu nichts passiert, ist eine Leistung, vor der man Hochachtung haben muss, wenn sie gelingt. (…) Bei der Lektüre von Pleschinskis Roman fragt man sich aber doch, ob man den Abend nicht anderweitig besser verbringen könnte.“
Hans Pleschinski, Am Götterbaum (C.H. Beck) - „Hach, schön“: Chilly Gonzales’ Essay über die New-Age-Queen Enya. „Und so ist „Enya“, auch wenn man Enyas Musik hinterher noch immer nicht ertragen kann, der beste Essay über Pop als Musik, Kunst und Ware, der in der jüngeren Vergangenheit erschienen ist.“
Chilly Gonzales, Enya (Kiepenheuer & Witsch) - „Die Narren aus der Downing Street“: Tim Bouverie zeigt eindrucksvoll, wie die Briten die Gefahren des NS-Regimes bewusst verharmlosten. „Es ist großartiges, kluges, übrigens auch mit der stilistischen Lässigkeit und Brillanz angelsächsischer Historiker geschriebenes Buch, eine beklemmende und zugleich lohnende Lektüre.“
Tim Bouverie, Mit Hitler reden. Der Weg vom Appeasement zum Zweiten Weltkrieg (Rowohlt) - „Umzingelt von Feinden der Freiheit“: Alexander Graf Lambsdorff sorgt sich um die EU. „Alexander Graf Lambsdorff war etliche Jahre Mitglied des Europäischen Parlaments, von 2014 bis 2017 sogar dessen Vizepräsident. Jetzt gehört der Liberale dem Bundestag an und meldet sich vor allem zur Außenpolitik zu Wort.“
Alexander Graf Lambsdorff, Wenn Elefanten kämpfen. Deutschlands Rolle in den kalten Kriegen des 21. Jahrhunderts (Propyläen Verlag)
- „Immerhin ist die Aussicht herrlich“: Doug Johnstone erzählt in Der Bruch von einem Jungen, der keine Chance hat, aber sie zu nutzen versucht. „Doug Johnstone erzählt von der Angst. Von den Fehlern, die man in der Panik macht. Davon, wie sich einer ducken muss, der in seinem Alter an Mädchen (oder Jungs) und allenfalls noch ans Abi denken sollte.“
Doug Johnstone, Der Bruch (Polar Verlag)