Die in Berlin lebende Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller erhält den mit 10.000 Euro dotierten Friedrich Hölderlin Preis 2015 der Universität und der Stadt Tübingen. Ausgezeichnet wird sie für ihre „virtuose Sprachgenauigkeit, Unbestechlichkeit und ihr Gefühl der Fremdheitserfahrung“.
Herta Müller repräsentiere virtuose Sprachgenauigkeit, eine klare Haltung und Unbestechlichkeit so überzeugend wie kaum jemand sonst, begründete die Jury ihre Entscheidung. Auch finde man selten einen so profunden Ausdruck von Fremdheitserfahrung wie bei Herta Müller. Diese Eigenschaften wie auch die zunehmende Intensitätssteigerung ihrer Lyrik verbänden sie mit Friedrich Hölderlin.
Die gebürtige Rumänin Herta Müller ist bekannt für ihre Texte, die Erfahrung von Gewalt, Verlust der Würde und Heimatlosigkeit thematisieren. Die Autorin ist Nobelpreisträgerin 2009 und wurde in den vergangenen Jahren mit zahlreichen weiteren Ehrungen und Preisen ausgezeichnet.
Die Preisverleihung findet am 11. Dezember in der Neuen Aula der Universität Tübingen statt. Die Laudatio hält der Literaturwissenschaftler Jürgen Wertheimer, der den Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Komparatistik an der Universität Tübingen innehatte.
Der Friedrich Hölderlin Preis wird seit 1989 alle zwei Jahre verliehen. Die sechsköpfige Jury besteht aus je zwei Vertretern der Philosophischen Fakultät der Universität, des Deutschen Literaturarchivs Marbach und der Hölderlin-Gesellschaft. Zu den bisherigen Preisträgern gehören u.a. Jan Wagner, Marcel Beyer, György Kurtág, Thomas Rosenlöcher, Philippe Jaccottet und Uwe Kolbe.