Gestern fand im Literaturhaus Berlin die Jahreshauptversammlung des Börsenvereins Landesverband Berlin-Brandenburg statt. Zum Auftakt stand eine Keynote von Christoph Links, Mitglied der Historischen Kommission des Börsenvereins und Mitherausgeber der Geschichte des Deutschen Buchhandels im 19. Und 20. Jahrhundert auf dem Programm: „Aufbruch in ungewissen Zeiten – Was aus dem Neustart des Berliner Buchhandels nach 1945 zu lernen ist.“
Da keine Wahlen anstanden, konnten die üblichen Vereinsregularien schnell abgehakt werden. Martina Tittel, die 1. Vorsitzende des Landesverbands, freute sich über eine besonders hohe Teilnehmerzahl. Ihre Begrüßung und der Bericht von Schatzmeister Falko Micklich, der ein positives Jahresergebnis melden konnte, machten deutlich: Der Landesverband ist gut aufgestellt und motiviert. Viel Lob gab es von allen Seiten für Johanna Hahn, Bernadette Lange und Fabian Thomas, das Team der Geschäftsstelle:. Geschäftsführerin Johanna Hahn war es auch, die den Anstoß zur Wiederbelebung des Berliner Bücherfests gab, das mit finanzieller Unterstützung des Kultursenats am 17. und 18. Juni auf dem Bebelplatz in Berlin-Mitte stattfindet. Zwar sei die Idee bei einigen Mitgliedern anfangs auf Skepsis gestoßen, so Britta Jürgs, die 2. Vorsitzende, doch die Befürworter setzten sich durch. Und der Erfolg gibt ihnen recht: Das Kontingent für Ausstellende war schon vor Ablauf der Frühbucherfrist ausgebucht. Und da sich die Bücherverbrennung auf dem Bebelplatz in diesem Mai zum 90 Mal jährt, wird mit einer Ausstellung und Lesungen auch an die „verbrannten Bücher“ erinnert. „Wir sind alle froh“, so Martina Tittel. „Für zwei Tage sind wir die größte Freiluftbuchhandlung Europas.“ Insgesamt werden 104 Stände aufgebaut, davon 75 von Berliner Verlagen und 25 von Berliner Buchhandlungen bespielt.
Ronald Schild warb abschließend für VLB-TIX und Christiane Schulz-Rother, Vorsitzende des Sortimenter-Ausschusses, stellte den KulturPass vor und appellierte an die Buchhandlungen, sich an dem Projekt zu beteiligen. Betroffen seien immerhin 750.000 Jugendliche, die man damit in die Buchhandlung locken kann. Bestellte Bücher müssen vor Ort abgeholt werden. Die Registrierung für Anbietende ist ab 17. Mai möglich.
Nicht zuletzt galt die gestrige Jahreshauptversammlung auch dem Gedenken an Detlef Bluhm, den kürzlich verstorbenen langjährigen Geschäftsführer des Landesverbandes. Bevor die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufstanden und eine Gedenkminute einlegten, wurde ein kleiner Film von Bluhms Verabschiedung in den Ruhestand im Jahr 2019 gezeigt, als die Gäste nach der Melodie von Frank Sinatras „My Way“ das Lied „Detlef‘s Way“ gesungen haben: „Zu jung, einfach zu jung/Nicht alt genug, um jetzt zu gehen…“ . Worte, die nun leider eine völlig neue Bedeutung bekommen haben.
Am Rande der Hauptversammlung konnten die Gäste im Literaturhaus die Ausstellung „Nachts“ mit Fotografien von Detlef Bluhm bewundern, die er selbst noch eröffnete.
ml