Kaffeehaussitzers Netzrückblick Fundstücke aus den Literaturblogs – Dezember 2023

Uwe Kalkowski

Ende Dezember ist die Zeit der Jahresrückblicke und auch in den Literaturblogs findet man eine Vielzahl davon. Drei davon möchte ich hier vorstellen. Im Blog intellectures beschreibt Thomas Hummitzsch das Literaturjahr 2023 und gibt einen wunderbar ausführlichen Überblick über die herausragenden Werke sowie über die Diskussionen und Streitgespräche, die dem Jahr ihre Stempel aufdrückten. Im Blog Nacht und Tag stellt Nicole Seifert ihre zehn Lieblingsbücher des Jahres vor. Und im Blog Schmiertiger schreibt Dominic Schmiedl über einen Trend, der sich in den vergangenen zwei Jahren abzuzeichnen beginnt und hat ebenfalls drei Titel als die in seinen Augen besten Werke 2023 ausgewählt.

Ein wichtiger Text ist im Blog Buch-Haltung von Marius Müller veröffentlicht worden. Er trät den Titel »Bibliotheken im Kreuzfeuer«, der Untertitel beschreibt genauer, um was es geht: Von Bücherbann, Zensur und Kulturkampf gegen Bibliotheken. In der Einleitung heißt es: »Denn obwohl man meinen könnte, dass es den Bibliotheken gut geht und angesichts wenig in der Öffentlichkeit vernehmbarer Klagen alles in bester Ordnung ist, markiert 2023 in meinen Augen auch eine Zäsur in Sachen Gefährdung von Bibliotheken, Wissen und damit letzten Endes auch unserer Gesellschaft.« Bitte lesen.

Im Sachbuch-Blog Elementares Lesen stellt Petra Wiemann das großartige Buch »Die Wunderkammer des Lesens« vor, herausgegeben von Thomas Böhm, erschienen im Verlag Das Kulturelle Gedächtnis. Ihrer Begeisterung kann ich mich nur anschließen.

Es ist noch ein bisschen hin, aber 2027 wird Chile der Ehrengast der Frankfurter Buchmesse sein. Im Blog glasperlenspiel13, dessen Schwerpunkt auf lateinamerikanischer Literatur liegt, freut sich Vera Lejsek sehr darüber – und hat gleich die ersten Lektüreempfehlungen zur Hand.

In seinem Blog schreibt Sören Heim über den Roman »The Hunger« von Alma Katsu. Und wie immer geht der lesenswerte Text weit über eine übliche Buchbesprechung hinaus.

Bettina Schnerr stellt in ihrem Blog Beisatz den Roman »Rauch und Schall« von Charles Lewinsky vor. Unter anderem geht es darum, warum in dem berühmten Tischbein-Gemälde Goethe mit zwei linken Füßen dargestellt ist. Spoiler: Die Erklärung ist recht profan.

Schon der Titel von Axel Hackes Buch ist eine Wohltat: »Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte«. Wer mehr darüber wissen möchte, dem sei der schöne Beitrag  im Blog buchpost sehr empfohlen.

Im Blog Denkzeiten stellt Sandra von Siebenthal den Band »Sprechen lernen« von Hilary Mantel vor. »In sieben Kurzgeschichten tauchen wir ein in das Leben der Arbeiterklasse im England in den Fünfziger- und Sechzigerjahren. Es ist die Welt, in der auch Hilary Mantel aufwuchs.«

Klappentexterin Simone Finkenwirth ist begeistert von »Die weite Wildnis«, dem neuen Roman von Lauren Groff. Und im Blog Kulturgeschwätz stellt Katharina Herrmann »Der letzte seiner Art« von Sibylle Grimbert vor – mit schönen Seitenhieben auf die Blurbs, die gerne die Buchrücken zieren.

Und in meinem eigenen Blog Kaffeehaussitzer gibt es ein wenig Plauderei über das Haben-Müssen-Gen, über das ständige Kommen und Gehen im Bücherregal und über die Magie alter Bücher.

Damit verabschiede ich mich für 2023 und wünsche uns allen ein guten Start in das neue Jahr. Möge es ein besseres werden.

Uwe Kalkowski ist seit 30 Jahren in der Buchbranche tätig und kennt sie aus unterschiedlichen Perspektiven: Als Buchhändler, als Absolvent des Studiengangs Verlagswirtschaft in Leipzig und als Mitarbeiter verschiedener Verlage. Seit August 2019 arbeitet er als Produktmanager für den Eichborn Verlag in Köln. In seinem Blog Kaffeehaussitzer schreibt er über Bücher, Literatur und Leseerlebnisse und stellt in der monatlichen Kolumne »Kaffeehaussitzers Netzrückblick« auf buchmarkt.de lesenswerte Fundstücke aus den unterschiedlichsten Literaturblogs vor. »Vollkommen subjektiv, handverlesen und rein persönlich ausgewählt – ohne Anspruch auf Vollständigkeit, denn eine solche kann es in einer so vielschichtigen Szene gar nicht geben«, wie er sagt.

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