War im Urlaub. Habe gelesen – so lassen sich bei mir die vergangenen drei Wochen kurz und knapp zusammenfassen. In welchen drei wahrhaft epischen Romanen ich in dieser Zeit komplett versunken bin, habe ich in meinem Blog Kaffeehaussitzer aufgeschrieben. Gestern war dann Zeit für ein Flanieren durch die Literaturblogs, und da bei mir Urlaubszeit größtenteils Offline-Zeit bedeutet, war ich gespannt, was ich alles entdecken würde. Und ich wurde nicht enttäuscht; hier sind sie, die aktuellen Lese-Fundstücke.
Es ist inzwischen eine wunderbare Tradition: Jedes Jahr stellt Marius Müller in seinem Blog Buch-Haltung vier Wochen vor der Bekanntgabe der Buchpreis-Longlist seinen Longlist-Vorschlag vor. »Das Deutscher-Buchpreis-Lotto«, wie er es nennt. Wir dürfen auf die Übereinstimmungen gespannt sein. Außerdem empfehle ich im gleichen Blog den Beitrag »Die tote Debatte«, in dem es um das Verschwinden leidenschaftlich geführter Literaturdebatten geht – und damit auch um das Verschwinden von Literatur in der öffentlichen Wahrnehmung. Bitte unbedingt lesen.
Am 2. August jährt sich der Geburtstag von James Baldwin zum hundertsten Mal. Im Blog intellectures gibt es einen wunderbaren Beitrag über diesen Ausnahmeautor, sein Werk und dessen Rezeption bis heute.
Was macht irische Literatur so besonders? Simone Finkenwirth hat für ihren Blog Klappentexterin und Herr Klappentexter den Übersetzer Hans-Christian Oeser interviewt, der bereits über 34 irische Autorinnen und Autoren ins Deutsche übertragen hat, unter anderem Sebastian Barry und Claire Keegan.
Und da wir gerade beim Thema sind, darf ein Buch der Stunde nicht fehlen: Der irische Schriftsteller Paul Lynch hat mit seinem Roman »Das Lied des Propheten« den letzten Booker Prize gewonnen. Jetzt ist das Buch in der Übersetzung von Eike Schönfeld auf Deutsch erschienen. Stefan Härtel stellt es in seinem Blog Bookster HRO vor.
»Raus aus der Globalisierungsfalle« ist der Titel eines Sachbuches von Nikolaus Kowal, das im Blog Bücherherbst besprochen wird. Und ja, das wäre höchste Zeit.
Ich finde es immer wieder schön, wenn in Literaturblogs Klassiker vorgestellt werden – zeitlose Literatur, die noch gelesen wird, wenn alle aktuellen Hypes längst vergangen sind. Diesen Monat bin ich bei Lesestunden fündig geworden: Tobias Zeising schreibt dort über Dostojewskis »Die Brüder Karamasow«.
Im Blog buchpost gibt es immer wieder kurze, feine Fundstücke aus literarischen Texten zu genießen. In den letzten Wochen kamen da einige zusammen, so dass ich nicht auf einen einzelnen Beitrag verlinke, sondern auf die Startseite des Blogs – der ohnehin stets einen Besuch wert ist.
Elementares Lesen ist nicht nur DER Sachbuch-Blog schlechthin, Bloggerin Petra Wiemann ist zudem auch Mitglied der Jury für das Wissensbuch des Jahres. Nun ist wieder Abstimmungszeit und im Blog findet man alle Titel, die in diesem Jahr nominiert sind. Mitmachen erwünscht!
Zum vierten Mal fand in Lech am Arlberg das Literaricum Lech statt; eine Veranstaltung, in der sich die Teilnehmenden einem Klassiker der Weltliteratur an drei Festivaltagen aus verschiedenen Perspektiven nähern. Bloggerin Petra Reich war vor Ort und berichtet in ihrem Blog LiteraturReich darüber.
Amélie Nothomb hat einen neuen Roman geschrieben. »Das Buch der Schwestern« heißt er und im Blog Schmiertiger gibt es eine schöne Rezension.
Und Stephanie Sack bespricht in ihrem Blog Nur Lesen ist schöner den Roman »Mühlensommer« von Martina Bogdahn, den ich auch gerne noch lesen möchte.
Gerade ist mir aufgefallen, dass mit diesem Netzrückblick wieder ein Jahr vollendet ist. Im August 2016 ging die erste Kolumne online – seit genau acht Jahren besteht sie nun. Und die Fundstücke in den Literaturblogs werden nicht weniger.
Bis zum nächsten Mal, dann beginnt das neunte Jahr. Wir lesen uns.
Uwe Kalkowski ist seit über 30 Jahren in der Buchbranche tätig und kennt sie aus unterschiedlichen Perspektiven: Als Buchhändler, als Absolvent des Studiengangs Verlagswirtschaft in Leipzig und als Mitarbeiter verschiedener Verlage. Seit August 2019 arbeitet er als Produktmanager für den Eichborn Verlag in Köln. In seinem Blog Kaffeehaussitzer schreibt er über Bücher, Literatur und Leseerlebnisse und stellt in der monatlichen Kolumne »Kaffeehaussitzers Netzrückblick« auf buchmarkt.de lesenswerte Fundstücke aus den unterschiedlichsten Literaturblogs vor. »Vollkommen subjektiv, handverlesen und rein persönlich ausgewählt – ohne Anspruch auf Vollständigkeit, denn eine solche kann es in einer so vielschichtigen Szene gar nicht geben«, wie er sagt.