Dotiert mit 20.000 Euro Brücke Berlin-Preis 2022 für Radka Denemarková und Eva Profousová

Radka Denemarková (© Stadt Graz/Foto Fischer)

Der Brücke Berlin Literatur- und Übersetzungspreis der BHF Bank Stiftung geht in diesem Jahr an die tschechische Autorin Radka Denemarková und ihre Übersetzerin Eva Profousová für den Roman Stunden aus Blei, der Anfang dieses Jahres in deutscher Übersetzung im Hoffmann & Campe Verlag erschienen ist. Der in diesem Jahr zum elften Mal vergebene und mit 20.000 Euro dotierte Preis geht je zur Hälfte an die Autorin und ihre Übersetzerin. Die Preisverleihung findet am 10. Oktober im Deutschen Theater Berlin statt.

Die Jury, in der Jürgen Jakob Becker, Sabine Berking, Ulrich Khuon, Patricia Klobusiczky, Klaus-Dieter Lehmann und Olga Radetzkaja mitwirkten, erläutert: Stunden aus Blei ist der so kühne wie geglückte Versuch, mit den Mitteln der Poesie und Autofiktion ein globales Bild unserer gewaltreichen Gegenwart zu entwerfen und dabei historische Verstrickungen aufzuzeigen – ohne die Verheißung wahrer Demokratie preiszugeben. Radka Denemarková erhebt selbst im repressiven China furchtlos die Stimme und führt sowohl mit ihrem literarischen Schaffen als auch mit ihrem politischen Engagement die Tradition des großen Václav Havel fort. Dafür erhält sie schon lange internationalen Zuspruch. Eva Profousová überträgt ihre vielschichtige Prosa mit lyrischen Anteilen und essayistischen Passagen präzise und findig in ein lebendiges, klingendes Deutsch und hält die Spannung von der ersten bis zur letzten Seite dieses in jeder Hinsicht gewichtigen Werks.

Der Brücke Berlin-Preis wird von der BHF Bank Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Literarischen Colloquium Berlin und dem Deutschen Theater Berlin in zweijähriger Folge vergeben. Schirmherrin des Preises ist Herta Müller. Die Auszeichnung lenkt den Blick auf die gegenwärtige belletristische Literatur der Länder Mittel- und Osteuropas, deren Stimmen den kulturellen Austausch und den Prozess der weiteren europäischen Verständigung mitgestalten. Darüber hinaus soll insbesondere die künstlerische Leistung der literarischen Übersetzerinnen und Übersetzer, die einen wesentlichen Anteil an der bedeutenden Vermittlungsleistung haben, gewürdigt werden. Zu den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträgern gehören u.a. Serhij Zhadan und Sabine Stöhr/Juri Durkot für „Die Erfindung des Jazz im Donbass“ (Suhrkamp), Péter Nádas und Christina Viragh für Parallelgeschichten (Rowohlt) und Olga Tokarczuk und Esther Kinsky für Taghaus, Nachthaus (DVA).

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