Offener Brief von Individual-Reiseführerverlagen an den Buchhandel „Die Menschen werden wieder reisen. Die Menschen werden anders reisen. Die Menschen werden dafür genau unsere Bücher brauchen“

Wen trifft die Krise in der Buchbranche am stärksten? Die Anbieter von Reiseliteratur. Gleichzeitig wächst die Reisesehnsucht der Bevölkerung.
Als Anbieter von Reiseführern für Individualreisende, für Menschen, die abseits der Routen unterwegs sind, haben sich
Wayan Rumpp (Reise Know How ), Michael Müller (Michael Müller Verlag), Detlev von Oppeln (Trescher) und Michael Iwanowski (Iwanowski Verlag) zusammengeschlossen und diesen Offenen Brief an den Buchhandel geschrieben (die Kurzfassung stand auf der Titelseite des Börsenblattes vom 11.3.):

Reiseführermarkt im Wandel

Liebe Buchhändlerinnen und Buchhändler,

noch ist die Corona-Pandemie nicht vorbei, das wirtschaftliche, kulturelle und soziale Leben ist weiter eingeschränkt. Doch bei allen Schwierigkeiten ist es Ihnen eindrucksvoll gelungen, die Stärken des stationären Buchhandels auszuspielen. Sie haben gezeigt, was Kundenbindung vor Ort und kreative Lösungen wert sind und konnten Kunden neu oder wieder zurückgewinnen. Kompliment!

Aber unser Lieblingsthema, das Reisen? Alle in diesem Bereich haben sehr gelitten: Restaurants, Hotels, Reisebüros, Veranstalter, Reiseführerverlage und die Reiseabteilungen Ihrer Buchhandlung. Die Impfkampagnen im In- und Ausland und die für jedermann verfügbaren Schnelltests werden die Reisemöglichkeiten im Laufe des Jahres erweitern.

Eines ist sicher: Die Deutschen sind und bleiben Weltmeister im Reisen. Nichts lieben sie mehr als die Sommerwochen am Meer, Urlaub in den Bergen oder Touren durch fremde Städte. Neue Kulturen und Landschaften kennenlernen, einen anderen Alltag schnuppern, sich bewegen und Zeit mit der Familie verbringen. Alle sehnen sich danach, nach den Einschränkungen erst recht!

Werden die Reiselustigen wieder an das gewohnte Reiseverhalten anknüpfen? Wir meinen: nein. Touristische Hotspots werden voraussichtlich gemieden. Gesucht sind Alternativen. Das Reisen muss neu gedacht werden, nicht zuletzt auch aus Umweltgründen. Dazu braucht man detaillierte Informationen, die vor Ort recherchiert werden müssen. Genau die findet man in unseren Büchern. Unsere Individual-Reiseführer werden aus echter Überzeugung von ortskundigen Kennerinnen und Kennern für ein umfassend interessiertes Publikum geschrieben. Sie sind umfangreicher, sie nehmen sich Raum für Besonderes und Originelles und sie gehen in die Tiefe. Ihre Kundinnen und Kunden wissen das zu schätzen und sind häufig Stammleser und Stammleserinnen „ihrer“ Verlage. Sie wissen, dass die kostbaren Urlaubswochen mit einem unserer Bücher noch intensiver werden.

Deswegen entwickeln wir auch in der Krise neue Reiseführer und verlegen bereits etablierte Titel als überarbeitete Neuauflagen. Damit Sie morgen die Bedürfnisse Ihrer Kundinnen und Kunden auch abseits von Top-10-Gebieten erfüllen können, brauchen wir heute Ihre Solidarität und einen Platz in Ihrem Sortiment.

Wir wünschen Ihnen mit Ihrer gut aufgestellten Reiseabteilung umsatzstarke Monate und einen optimistischen Blick in die Zukunft.

 

Kommentare (2)
  1. Offene Antwort auf Ihren offenen Brief:

    Das Reisen zählte weiland auch zu meinen großen Leidenschaften, und ja auch ich hatte dabei viel gelernt, viele interessante Menschen kennen- und schätzen gelernt.
    Ich möchte fast sagen, auch diese Erfahrungen haben meinen Horizont erweitert und meine Sinne geschärft um so manches hinter den Kulissen entdecken zu wollen!

    Daher bin ich überhaupt nicht Ihrer Meinung:
    „Die Impfkampagnen im In- und Ausland und die für jedermann verfügbaren Schnelltests werden die Reisemöglichkeiten im Laufe des Jahres erweitern.“

    Ganz im Gegenteil würde das weitere gehorsame Einhalten und ’nicht-in-Frage-stellen‘ all dieser höchst diskutablen Regelungen genau das Gegenteil bewirken.
    Gott sei Dank gibt es aber immer mehr individuelle, neugierige und kritische Geister, hier und überall, welche letztlich dafür sorgen werden, dass dieser üble Spuk und Schwachsinn alsbald ein Ende haben wird.

    Und erst wenn dann ein Gutteil der Menschen wieder zur Einsicht kommt, dass es schön ist sich NICHT vor seinem Gegenüber zu fürchten, sondern ganz im Gegenteil, auf diesen Fremden zuzugehen und ihn kennzulernen, erst dann wird unbeschwertes Reisen wieder seinen Zweck erfüllen. ….nämlich die Menschen näher zusammenzubringen !
    Egal ob er geimpft ist ! …. oder getestet ! ….. oder ‚Genesen’….. ! …oder alt, jung, gross, klein, sonstwasimmer !

    Aber mit Ihrer Geisteshaltung „noch ist die Corona-Pandemie nicht vorbei“ wird das wohl nix…..

    Hubert Reisenauer
    Kaltenleutgeben, Österreich

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