Heute Abend wurde im Rahmen der Frankfurter Buchmesse der Deutsche Jugendliteraturpreis 2022 verliehen. Gewonnen haben:
In der Sparte Bilderbuch
- Emma Adbåge: Unsere Grube
Aus dem Schwedischen von Friederike Buchinger
Beltz & Gelberg
Ab 4
Lektorin Barbara Gelberg nahm den Preis stellvertretend für Autorin und Übersetzerin entgegen und überbrachte eine Erinnerung von Emma Adbåge: „Alle Kinder spielen, sie spielen gerne zusammen, es ist umsonst, let’s keep it.“
In der Sparte Kinderbuch
- Ali Benjamin: Die Suche nach Paulie Fink
Aus dem Englischen von Jessika Komina und Sandra Knuffinke
Hanser
Ab 11
Jessika Komina und Sandra Knuffinke nahmen den Preis entgegen und erklärten, eine Herausforderung bei ihrer Arbeit seien die vielen Sprachebenen des Textes gewesen.
In der Sparte Jugendbuch
- Kirsten Boie: Dunkelnacht
Oetinger
Ab 14
„Ich habe vor 15 Jahren schon mal hier gestanden und einen Preis entgegengenommen – den Preis für das Gesamtwerk –, und da habe ich mich nicht dran gehalten und einfach weitergeschrieben“, erklärte Kirsten Boie. In ihrem Buch sei es vielleicht für Jugendliche, die sich nach rechts bewegen, interessant zu sehen, wie das Kriegsgeschehen in das Leben eines kleinen Dorfes einbricht.
In der Sparte Sachbuch
- Bianca Schaalburg: Der Duft der Kiefern. Meine Familie und ihre Geheimnisse
avant
Ab 14
Ihre Familie sei ihr bei den Recherchen zu ihrer autobiographischen Grafic Novel nähergerückt, erklärte Bianca Schaalburg.
Gewinner der Jugendjury ist
- Benedict Wells: Hard Land
Diogenes
Ab 15
„Ich hatte einen kurzen Moment gehofft, den Preis nicht zu gewinnen, weil ich Tränen in den Augen hatte“, erklärte Benedict Wells und bezog sich damit auf die Performance der Jugendjury, die zuvor jeden nominierten Titel schauspielerisch vorgestellt hatte, zuletzt Hard Land. Zwischen Jugendliteratur und Belletristik würde er keine Grenze ziehen: „Eine Buchmesse ist auch eine Friedensmesse, Literatur kann Grenzen einreißen. Aber auch innerhalb der Literatur gibt es keine Grenzen.“
Sonderpreis Neue Talente
- Mia Oberländer
für ihre Illustration von
Anna
Edition Moderne
Ab 14
Ein Grund, Comics zu zeichnen, sei für sie die Möglichkeit, Gefühle anders als mit Worten auszudrücken, erklärte Mia Oberländer. Einem Schrei könne sie mehrere Seiten widmen.
Und der mit 12.000 Euro dotierte Sonderpreis Gesamtwerk geht an den 1940 geborenen Illustrator Hans Ticha, dessen kinderliterarisches Schaffen seinen Höhepunkt in den 1970er und 1980er Jahren in der DDR hatte. „Seine Bilderwelten bewegen sich klug ausbalanciert zwischen Poesie, Pop-Art und Persiflage. Charakteristisch sind die Verwendung knalliger Farben, reduzierter grafischer Formen sowie das Auftreten phantastischer Figuren mit kugelrunden Körpern. Der Deutsche Jugendliteraturpreis ehrt einen einzigartigen Bilderbuchkünstler, dessen Bücher zwischen Eigensinn und politischer Geste einen erneuten Auftritt in allen Haushalten, Schulen und Kindergärten verdienen“, so die Begründung. Hans Ticha betonte die Grundhaltung, gegen den Niedlichkeitstrend der 50er Jahre zu arbeiten und die Lust am Lesen zu wecken.
Stifter des Deutschen Jugendliteraturpreises ist das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Ausrichter der Arbeitskreis für Jugendliteratur. Die Auszeichnung wird seit 1956 für herausragende Kinder- und Jugendbücher vergeben und ist mit insgesamt 72.000 Euro dotiert. Bis auf den Sonderpreis Gesamtwerk in Höhe von 12.000 Euro sind alle weiteren Auszeichnungen mit einem Preisgeld von 10.000 Euro verbunden. Zudem erhalten alle Preisträgerinnen und Preisträger eine Skulptur: die bronzene Momo. Diese Statuen wurden im wieder fast voll besetzten Saal Harmonie von Bundesministerin Lisa Paus übergeben, die in ihrem Grußwort Victor Hugo zitierte: „Die Zukunft gehört den Büchern, und nicht den Bomben, dem Frieden und nicht dem Krieg.“
Nominiert waren 33 Titel, die Jurybegründung für die Titel, die gewonnen haben, finden sich auf der Website des Arbeitskreises für Jugendliteratur.