"Mit großer poetischer Kraft erforscht Emine Sevgi Özdamar in ihrem Roman 'Ein von Schatten begrenzter Raum' die Bedingungen des Exils" Emine Sevgi Özdamar erhält den Düsseldorfer Literaturpreis 2022

Die diesjährige Preisträgerin des mit 20.000 Euro dotierten Düsseldorfer Literaturpreises ist die in Berlin lebende Schriftstellerin Emine Sevgi Özdamar.

Emine Sevgi Özdamar © Isolde Ohlbaum

Dr. Maike Albath, Mitglied der Jury, begründet die Wahl so: „Mit großer poetischer Kraft erforscht Emine Sevgi Özdamar in ihrem Roman Ein von Schatten begrenzter Raum die Bedingungen des Exils. Was heißt es, als junge Schauspielerin sein Land zu verlieren, keine Sprache mehr zu haben, sich in der Fremde zurecht finden zu müssen, immer wieder gequält von den Schmerzen um den Verlust der Herkunft, der Freunde, der Familie? Özdamar fächert die Innenwelten ihrer Ich-Erzählerin auf, schildert die Eroberung eines neuen ästhetischen Raums und stellt ihren Sinn fürs Groteske unter Beweis. In einer sehr eigenständigen, zupackenden Erzählweise entspinnt sie nicht nur eine faszinierende weibliche Bildungsgeschichte und entwirft mit leichter Hand ein schillerndes Figurenensemble, sondern macht auch das Theater der 1970er und 1980er Jahre zwischen Ost-Berlin, Paris, Bochum und Frankfurt lebendig. So dramatisch die Verwicklungen auch sind, Emine Sevgi Özdamar versteht sich ebenso auf das Komische. Neunmalkluge Krähen treiben bei ihr ebenso ihr Unwesen wie hellseherische Katzen. Die Schauplätze Paris, Berlin, Istanbul und eine türkische Insel werden zu großflächigen Metaphern für das Leben an sich.“

Die Preisverleihung findet am Montag, den 30. Mai 2022 um 19 Uhr im Forum der Stadtsparkasse Düsseldorf statt.

Der Düsseldorfer Literaturpreis zeichnet Autorinnen und Autoren aus, deren deutschsprachiges literarisches Werk inhaltlich oder formal Bezug auf andere Künste nimmt. Bisher wurden zwanzig Autorinnen und Autoren damit ausgezeichnet. Zum Beispiel: Patrick Roth, Christoph Peters, Thomas Kling, Katharina Hacker, Ulrich Peltzer, Ursula Krechel, Michael Köhlmeier, Marcel Beyer, Marion Poschmann oder zuletzt Norbert Gstrein.

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