"Die Bösen von damals sind heute die Influencer" Uwe Kalkowski und Florian Valerius sind die Gewinner des ersten Buchblog-Awards

Am Messe-Freitag wurde der erste Buchblog-Award, organisiert von NetGalley und dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels, überreicht. Jeder, der ein deutschsprachiges Blog zum Thema Bücher betreibt, konnte teilnehmen – das taten 400 Blogger; 360 bewarben sich für den Hauptpreis und 40 für den Sonderpreis. Die Blogger auf der Shortlist sind zwischen 18 und über 50 Jahre alt. Genre-Schwerpunkte waren Kinder- und Jugendbuch, Spannung, Fantasy und Literatur.

Christiane Frohmann moderierte die Auszeichnung: „Vor etwa 15 Jahren entstanden die ersten Buchblogs, die zwischen dem Feuilleton und Tipps für Freunde angesiedelt waren. Die meisten Blogger äußerten sich verständlich und freundlich über das, was sie gelesen hatten. Zunächst wurden die Blogs von der klassischen Kritik nicht ernst genommen. Inzwischen hat sich das geändert: Die Blogger sind auf der guten Seite angekommen. Die ‚Bösen’ sind heute die Influencer. Doch auch das wird sich ändern.“

Im Podium saßen die Jurymitglieder Frank Krings von der Frankfurter Buchmesse, Sarah Reul, Buchhändlerin in Hanau und bekannt als Pinkfish sowie Felicitas von Lovenberg, früher Literaturkritikerin, heute verlegerische Geschäftsführerin des Piper Verlags. Der Jury gehörten außerdem Elisabeth Rank und Dirk von Gehlen an.

Krings bestätigte: „Viele Blogger, Bookstagrammer, Buch-Podcaster und Booktuber haben sich zur Messe angemeldet, das ergibt ein buntes Bild.“ Reul äußerte: „Die einzelnen Sparten sollten sich nicht behaken. Es ist Platz für alle.“ Und Felicitas von Lovenberg erklärte: „Ich habe mich nicht als Kritikerin, sondern eher als Vermittlerin gesehen. Es ist doch unser aller Wunsch in der Branche, dass mehr gelesen wird. Ich habe Respekt vor Leuten, die über Bücher schreiben.“ Frohmann ergänzte: „Inzwischen haben sich die Feuilletons bewegt und selbst Blogger dazu geholt.“

Sie stellte anhand von Kurzporträts die Blogs der Shortlist Hauptpreis vor: Book Broker, Brösels Bücherregal, Die Buchbloggerin, Kaffeehaussitzer, Literaturcafe, Page & Me sowie Papier und Tintenwelten.

Uwe Kalkowski wird ausgezeichnet

Gewonnen hat in dieser Kategorie (das hatten wir berets gemeldetUwe Kalkowski, Kaffeehaussitzer. In der Begründung der Jury heißt es: „Der Kaffeehaussitzer ist eine abwechslungsreiche und originelle Stimme für die Literatur. Uwe Kalkowskis Blog zeichnet sich durch seine hohe Identifikation mit dem Thema aus. Seine starken Texte überzeugen sowohl inhaltlich als auch sprachlich. Sein Engagement für Bücher und deren Vermittlung sowie für den Austausch mit Leserinnen und Lesern sind bemerkenswert.“ „Ich freue mich für alle, die die Bloggerwelt bunter machen“, sagte Kalkowski nach der Auszeichnung.

Sonderpreis für Florian Valerius

Auf die Shortlist für den Sonderpreis hatten es literarischernerd, Bücherwunder, BuchGeschichten, Durch die Gegend, Goldschrift, Pierre Petermichl und VersTand geschafft. Sieger wurde Florian Valerius, literarischernerd. Die Begründung der Jury: „Literarischernerd öffnet seinen Besucherinnen und Besuchern ein optisch und inhaltlich besonders ansprechendes Buch-Universum. Instagrammer Florian Valerius überzeugt mit seiner Kreativität bei den Fotos und Bildunterschriften sowie seinem ganz eigenen Zugang zur Literatur. Er wird als Mensch hinter dem Account sichtbar, der andere mit seiner Leidenschaft ansteckt und so wesentlich dazu beiträgt, einen Zugang zu Büchern und dem Lesen zu schaffen.“ „Ich bin sprachlos“, meinte Florian Valerius, als er den Preis bekam.

Beide Gewinner können sich über jeweils eine Reise für zwei Personen in das Literaturhotel Wedina in Hamburg freuen. Außerdem können sie den Deutschen Buchpreis 2018 als Blogger begleiten und erhalten Bücherschecks im Wert von 100 Euro.

„Die Vielfalt der Bewerbungen hat uns als Jury begeistert. Die Entscheidung über die Sieger ist einstimmig gefallen“, sagte Sarah Reul zum Schluss der Veranstaltung.

JF

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