Ihre Bücher sind bei Wallstein erschienen, zuletzt der Roman "Nil" (2021) und die Erzählungen "Divân mit Schonbezug" (2022) Großer Österreichischer Staatspreis 2022 geht an Anna Baar

Anna Baar erhält den mit 30.000 Euro dotierten Großen Österreichischen Staatspreis 2022. Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer erklärt:
„Anna Baar ist eine unverwechselbare Stimme auf die Bühne der Gegenwartsliteratur. Sie ist Sprachkünstlerin im besten Sinne und zeigt uns, was Literatur im Zeitalter der Digitalisierung und Mediatisierung unserer Gesellschaft leisten kann: nämlich in der Kunst der Erzählung und des Romans, authentische Erfahrungen und Erkenntnisse über unsere Gegenwart vermitteln und unseren Sinn für Unrecht, Irrtümer und Versäumnisse, Risiken und Möglichkeiten schärfen.

Anna Baar (Foto: Johannes Puch)

Anna Baar glaubt an die Kraft der Literatur. Sie ist eine Autorin, die uns mit den Zumutungen der Wahrheit konfrontiert und die es versteht, denen, die nicht gehört werden, eine Stimme zu geben. Sprachkraft, Eigensinn und ein individueller Sound machen aus jedem ihrer Bücher ein Ereignis. Anna Baar ist ein Glücksfall für die Kunst des Erzählens und eine hochverdiente Preisträgerin.“

Die Begründung des Kunstsenats: „Anna Baar lotet in ihrem avantgardistischen Werk mit außergewöhnlichem Sprachgefühl, radikal und verstörend, die Grenzen der Erzählkunst aus. Ihre wie Musikstücke komponierten Texte, die voll sprachlicher Schönheit sind und sich immer wieder in beklemmende kafkaeske Abgründe des Albtraums begeben, thematisieren auf ungewöhnliche Art und Weise das Verhältnis zwischen Realität und Fiktion.“

Anna Baar wurde 1973 in Zagreb im damaligen Jugoslawien geboren. 1977 übersiedelte die Familie nach Klagenfurt, wo Anna Baar ihre Schulzeit verbrachte. Nach der Matura am Musikzweig des Stiftsgymnasiums Viktring kehrte sie 1991 nach Wien zurück, wo sie ein Medizinstudium begann, das sie nach drei Semestern abbrach, um es mit Slawistik, Publizistik, Theaterwissenschaft und Medienarbeit zu versuchen. 1999 schloss sie ihr Studium ab. Sie promovierte 2008. Ihre Bücher sind bei Wallstein erschienen, zuletzt der Roman Nil (2021) und die Erzählungen Divân mit Schonbezug (2022).

Der Große Österreichische Staatspreis wird auf Vorschlag des Österreichischen Kunstsenats von der Republik Österreich jedes Jahr an eine Persönlichkeit aus den Bereichen Architektur, Bildende Kunst, Literatur oder Musik in nicht festgelegter Rotation vergeben. In der Sparte Literatur steht Anna Baar somit nun in einer Reihe mit Preisträger:innen wie Elias Canetti, Ingeborg Bachmann, Christine Lavant, Ernst Jandl, Peter Handke und Ilse Aichinger.

 

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