"Sie öffnet neue Sichtweisen, die helfen, eine Welt im beschleunigten Wandel zu verstehen" Masha Gessen erhält den Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken 2023

Die internationale Jury des Hannah-Arendt-Preises für politisches Denken zeichnet in diesem Jahr Masha Gessen aus. In der Jurybegründung heißt es: „Seit Jahren beschreibt Masha Gessen politische Strömungen und Konflikte in der amerikanischen und russischen Gesellschaft. Gessen berichtet über Machtspiele und totalitäre Tendenzen ebenso wie über zivilen Ungehorsam und die Liebe zur Freiheit. Masha Gessen schreibt über den mühsamen Alltag, über kulturelle Konflikte und den Kampf um demokratische Selbstbestimmung. In einer Zeit, die von der autokratischen Erosion in den USA, von einem kriegsbereiten Totalitarismus in Russland und von gravierenden Konflikten zwischen den großen Mächten geprägt ist, wird das Verstehen geradezu erste Bürgerpflicht. Mit Büchern ebenso wie mit Essays in The New Yorker und starker öffentlicher Präsenz öffnet Gessen neue Sichtweisen, die helfen, eine Welt im beschleunigten Wandel zu verstehen.“

Masha Gessen, geboren 1967 in Moskau, wurde mit Büchern wie Der Mann ohne Gesicht: Wladimir Putin. Eine Enthüllung (2012) und Der Beweis des Jahrhunderts. Die faszinierende Geschichte des Mathematikers Grigori Perelman (2013) bekannt. Die Zukunft ist Geschichte. Wie Russland die Freiheit gewann und verlor wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem National Book Award 2017 und dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2019. Gessen schreibt für das Magazin The New Yorker und lebt in New York. Im Suhrkamp Verlag erschien zuletzt Leben mit Exil. Über Migration sprechen (2020).

Die Preisverleihung findet am 15. Dezember 2023 um 18 Uhr in der Oberen Rathaushalle im Bremer Rathaus statt. Am Tag nach der Preisverleihung (16. Dezember, 11 Uhr) findet in Bremen ein Round Table mit Masha Gessen zum Thema „Die Suche nach der Polis in totalitären und autokratischen Gesellschaften“ statt.

Der Hannah-Arendt-Preis wird von der Stadt Bremen und der Heinrich-Böll-Stiftung vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert. Er wird an Personen verliehen, die mit einer mutigen Intervention das „Wagnis Öffentlichkeit“ annehmen.

Kommentare (1)
  1. Seit ich Masha Gessens Buch „Autokratie gelesen und dann auch besprochen habe, bin ich Fan von ihr. Herzlichen Glückwunsch, sie hat den Hannah-Arendt-Preis mehr als verdient.
    Dieter Klug, Wolfratshausen

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