In loser Folge blättern wir wieder spannende Editorials der aktuellen Novitäten -Vorschauen auf. Heute hier mit dem Editorial von HOFFMANN UND CAMPE –Verleger Tim Jung:
»Jetzt wär ich fast in den Graben gefahren!«, rief Wolf Haas, als ich ihm Anfang März am Telefon sagte, dass er mit Müll aus dem Stand auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste eingestiegen war. Unser Autor saß gerade im Auto und wäre um ein Haar von der Straße abgekommen. Es scheint: Wo Erfolg ist, wächst auch die Gefahr. In diesem Sinne sollten Sie sich dem Herbstprogramm von HOFFMANN UND CAMPE besser vorsichtig nähern:
Matthias Matschke hat mit Falschgeld einen zutiefst wahrhaftigen Roman geschrieben, der abseits der Metropolen spielt und darum kreist, wer wir im Leben sein wollen – und was uns zu dem macht, der wir sind. Ein Buch, das von den vermeintlich kleinen Dingen erzählt und dabei die großen Fragen verhandelt. Dazu Ann-Helén Laestadius‘ Das Leuchten der Rentiere, ein unvergesslicher Roman, der jetzt in 17 Ländern erscheint und der Sie in die weiße Welt der Sámi im Norden Schwedens entführt. Alexander Oetker wiederum legt mit Chez Luc ein Kochbuch der Extraklasse vor – und beglückt uns mit Sternenmeer zugleich mit einem neuen Band seiner Bestsellerreihe um Commissaire Luc Verlain, der diesmal in der Welt der Spitzenköche ermittelt. Aus Spanien meldet sich Ana Iris Simón mit Mitten im Sommer zu Wort. Ihr Buch über die Lebensperspektive der jungen Generation wurde über Nacht zum Bestseller, der seit Erscheinen weltweit diskutiert wird. Und schließlich Friða Ísberg, die mit ihrem Roman Die Markierung überrascht, der das Szenario einer Gesellschaft entwirft, die per Gesetz Klarheit über die Frage nach Gut und Böse schaffen will.
Im Sachbuch wiederum meldet sich einer der wichtigsten Denker unserer Zeit zurück: Francis Fukuyama untersucht in Der Liberalismus und seine Feinde, welcher Gefahren sich freie und offene Gesellschaften heute erwehren müssen – und wie sie diese abwehren können. Stefan Schulz setzt sich in Die Altenrepublik klug und fundiert mit der dringenden Frage auseinander, was geschehen muss, damit eine Gesellschaft, die immer älter wird, den Jungen nicht alle Chancen nimmt. Dagmar Berghoff und Constantin Schreiber sprechen offen und inspirierend über das Leben, die Liebe und die Nachrichten – und Jamie Susskind, der intellektuelle Rockstar unserer Zeit, entwirft in seinem bahnbrechenden Buch Digital Republic neue Regeln für die digitale Welt.
Und schließlich konnten wir mit Serhii Plokhy einen der klügsten Köpfe der Ukraine für uns gewinnen. In Das Tor Europas, seinem bedeutendsten Werk, erzählt uns Plokhy die Wahrheit über die Geschichte seines Landes. Wir sollten sie kennen.
Herzlich,
Ihr
Tim Jung