Dr. Jürgen Kron über Ambitionen und Ziele der Regionalbuchtage 2020 „Unser Ziel ist es, mehr Aufmerksamkeit auf regionale Titel zu lenken und Käufer*innen auf diesen wichtigen Bereich der Buchproduktion aufmerksam zu machen“

Jürgen Kron (c) Droste Verlag

Derzeit finden die Regionalbuchtage 2020 statt. Wir sprachen dazu mit Dr. Jürgen Kron, Sprecher der Interessengruppe (IG) Regionalia des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und Leiter des Droste Verlags:

BuchMarkt: Derzeit finden die Regionalbuchtage 2020 statt, deutschlandweit organisieren Buchhandlungen und Verlage Veranstaltungen. Was ist das Ziel dieser Aktionen?
Jürgen Kron: Es gibt die Regionalbuchtage jetzt seit vier Jahren. Obwohl Regionalliteratur ein wichtiges und umsatzstarkes Segment ist, das häufig am Eingang der Buchhandlung platziert wird, um Kunden zum Hereinkommen zu bewegen, wird es in der öffentlichen Wahrnehmung noch oft unterschätzt. Unser Ziel ist es, mehr Aufmerksamkeit auf regionale Titel zu lenken und Käufer*innen auf diesen wichtigen Bereich der Buchproduktion aufmerksam zu machen. Hierfür kooperieren wir auch dieses Jahr wieder mit der Regionalbewegung und dem „Tag der Regionen“ und haben dadurch eine große Reichweite.
Zum Auftakt der Regionalbuchtage 2020 wurde das „schönste Regionalbuch Deutschlands“ gekürt. Wie genau wird der Preis vergeben und nach welchen Kriterien wählt die Jury aus?
Für die Auszeichnung können sich alle Verlage bewerben, die ein regionales Buch im Programm haben. Meistens gehen über 100 Bewerbungen ein, das war auch in diesem Jahr der Fall. Eine Jury trifft dann eine Vorauswahl und sucht die fünf besten Titel des Jahres aus. Diese fünf Titel werden im Rahmen der Preisverleihung vor Publikum vorgestellt. Das ist sehr spannend: Jedes Buch hat einen oder eine Fürsprecher*in in der Jury. Es folgen mehrere Abstimmungsrunden und am Ende des Abends wird das schönste Regionalbuch Deutschlands gekürt. In diesem Jahr war das der Titel Die Bodenständigen. Erkundungen aus der nüchternen Mitte der Gesellschaft von Barbara Thériault aus der edition überland. Die Kriterien sind so vielfältig wie die Jury selbst: Es ist zum Beispiel immer ein oder eine Hersteller*in in der Jury vertreten, der oder die auf die Gestaltung und Verarbeitung schaut. Ein oder eine Juror*in kommt aus dem Bereich Programm und Lektorat, ein oder eine Buchhändler*in achtet auf die Verkäuflichkeit des Titels. Es gibt viel mediale Berichterstattung zu den nominierten Titeln, was im Bereich des Regionalbuchs nicht selbstverständlich und deshalb Gold wert ist. Der Gewinnertitel wird vom Börsenverein mit einem Aufkleber ausgestattet, so dass der Verlag mit der Auszeichnung werben kann.
Die Verleihung von „Deutschlands schönstes Regionalbuch“ ist ja nur der Anfang der Regionalbuchtage – wie geht es dann weiter?
Deutschlandweit findet 16 Tage lang eine breite Palette an Off- und Online-Veranstaltungen rund um das Motto „Heimat erlesen“ statt. Wir haben in diesem Jahr eine schöne Kooperation mit dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, in deren Rahmenzusätzlich16 Veranstaltungen stattfinden, die auch finanziell gefördert werden. Anlässlich des 30. Jubiläums der Wiedervereinigung lautet das Motto dieser Veranstaltungsreihe „Vielfalt in der Einheit“. Dabei wird Wert darauf gelegt, dass es sich um digitale Formate handelt.
Können Verlage und Buchhandlungen auch noch spontan bei den Regionalbuchtagen mitmachen?

Na klar, das geht noch! Auf der Webseite des Börsenvereins (www.boersenverein.de/regionalbuchtage) finden Sie alle Infos und Materialien unkompliziert zum Download. Bei Fragen stehen die Referent*innen des Börsenvereins gerne zur Verfügung. Und die Teilnahme lohnt sich: Da die eigenen Veranstaltungen in einem größeren Kontext stehen, werden sie stärker wahrgenommen und die Presseberichterstattung ist intensiver. Als Verlag können wir den Buchhandel auch leichter überzeugen, in diesem Rahmen gemeinsam eine Veranstaltung zu machen. Es lohnt sich übrigens auch, sich im kommenden Jahr für den Preis „Deutschlands schönstes Regionalbuch“ zu bewerben. Die nominierten Titel und der Gewinner werden im Buchhandel sehr viel stärker wahrgenommen. Abgesehen davon ist die Auszeichnung für Lektoren und Hersteller eine schöne Bestätigung ihrer Arbeit, die nach Innen und nach Außen Wirkung zeigt.

Mitmachen bei den Regionalbuchtagen

  • Die bundesweiten Regionalbuchtage finden noch bis 30. September 2020 statt.
  • Verlage und Buchhandlungen können noch kurzfristig Veranstaltungen anbieten, Ladenpräsentationen gestalten oder online und auf Social Media für regionale Titel werben.
  • Alle Informationen und Werbematerialien zum Download finden sich unter: www.boersenverein.de/regionalbuchtageAuf der Seite sind auch die Veranstaltungen gebündelt abrufbar.

 

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