Seit dem 6. Dezember (Nikolaustag) fragen wir wieder bis zum 6. Januar 2022 (Heilige Drei Könige) in der Buchbranche herum: „Wie war Ihr Jahr?“. Heute beantwortet Anne-Mette Noack, die Leiterin Kulturprojekte, Marketing und Kommunikation im Börsenverein, unseren „anderen“ Fragebogen:
Welcher Tag war Ihr schönster in diesem Jahr?
Beruflich gesehen, ein Picknick mit meinem kompletten Team im Sommer. Wir kamen nach fast 1,5 Jahren das erste Mal wieder alle zusammen – das war wirklich schön.
Worüber haben Sie sich 2021 am meisten geärgert?
Querdenker und Impfgegner … lieber mal nach-, als querdenken.
Was war 2021 Ihr schönster Erfolg?
Ganz klar die erste Verleihung des Deutschen Sachbuchpreises, auf die wir hingearbeitet und entgegengefiebert haben. 2020 mussten wir den Preis während des ersten Lockdowns, noch vor der Verkündung der Nominierten kurzfristig stoppen. Für 2021 waren wir bestens aufgestellt und konnten den ersten Deutschen Sachbuchpreis sogar in Präsenz im Humboldt Forum verleihen. Und natürlich das Finale des Vorlesewettbewerbs, das im September beim rbb stattgefunden hat. Dabei ist gar nicht unbedingt das Finale selbst der Erfolg, sondern, dass wir schon das zweite Jahr trotz Schulschließungen, den Wettbewerb mit so vielen Kindern überhaupt durchführen konnten. Das konnte nur gelingen, weil wir bereits während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 sehr schnell den Wettbewerb der aktuellen Situation angepasst und eine digitale Plattform aufgebaut haben.
Und Ihr traurigster Misserfolg war…?
Dieses Weihnachten hätten wir so gerne in größerer Runde mit meiner Großmutter zusammen verbracht. Da sie an der Müritz wohnt, kommen wir selten alle zusammen, aber die aktuelle Lage lässt es auch in diesem Jahr nicht zu.
Ihre schönste Buchhandlung / Ihr liebster Verlag in diesem Jahr?
Geistesblüten gehört zu meinen Lieblingsbuchhandlungen, wenn möglich steht ein Besuch auf meiner Liste, wenn ich in Berlin bin. Für die Verlags-Frage musste ich gerade mal durch meine Leseliste 2021 gehen … die meisten Bücher habe ich von KiWi gelesen, dicht gefolgt von Hanser. Deshalb waren es anscheinend diese beiden Verlage.
Von welchem Thema wollen Sie (warum) im kommenden Jahr nichts mehr lesen?
Von Hassrede und Angriffe von Personen, die in rückwärtsgewandten Lebensmodellen verharren. Mich entsetzt, dass sie immer mehr zunehmen und erschreckend laut sind und dabei viel zu stark, auch in den Medien, wahrgenommen werden. Hier wünsche ich mir andere laute konstruktive und positive Stimmen.
Und über welches Thema wollen Sie mehr lesen?
Erfolgreiche Kulturveranstaltungen in Präsenz, weil wir die Pandemie gemeinsam in den Griff bekommen haben.
Welchen Fehler aus diesem Jahr möchten Sie im kommenden Jahr vermeiden?
Zuviel Süßkram und Kuchen. Wie kann eine einzige Frau nur so viel davon essen?
Und welchen Fehler werden Sie trotzdem wiederholen?
Zuviel Süßkram und Kuchen …
Welches Buch hat Ihnen in diesem Jahr besonders viel Freude gemacht?
Kein einzelnes Buch, sondern zwei Autorinnen: Alina Bronsky und Monika Helfer
Welches wird Ihr wichtigstes Buch im neuen Jahr?
Ich lese gerade eine Biografie von Simone de Beauvoir, die mich sicher ins kommende Jahr begleiten und nachhaltig beeindrucken wird. »Man wird nicht als Frau geboren, man wird dazu gemacht«
Von wem würden Sie gern auch mal die Antworten auf diesen Fragebogen lesen?
Von meinem zukünftigen Chef, Peter Kraus vom Cleff.
Und welche Frage, die wir nicht gestellt haben, hätten Sie gern beantwortet?
Was hat Sie in diesem Jahr besonders stolz gemacht?
Hier können Sie die auch beantworten:
Meine beiden Söhne. Der Große, den die Pandemie dazu motiviert hat, das Studienfach zu wechseln und nach Leipzig, in eine Stadt, die er bisher nicht kannte, zu ziehen. Und mein Kleiner, der sich von Corona seine Teenagerzeit nicht zu sehr vermiesen lässt und der mit seinem Rugbyteam gerade Deutscher Meister geworden ist.
Gestern beantwortete Karin Graf unseren „anderen“ Fragebogen, morgen fragen wir Julian Müller.