Oben Erde, unten Himmel 2023 im Wagenbach Verlag erschienen, gewinnt den Evangelischen Buchpreis 2024. Diese Entscheidung gab der Vorsitzende des Evangelischen Literaturportals, Landesbischof Ralf Meister, bekannt. Der Leser:innenpreis ist mit 5.000 Euro dotiert. Er wird Milena Michiko Flašar am 15. Mai im Haus der Kirche in Kassel verliehen.
Suzu lebt zurückgezogen, nur mit ihrem Hamster Punsuke, in einer winzigen Wohnung in einer japanischen Großstadt. Sie ist 25 Jahre alt und schlägt sich mit Aushilfsarbeiten durch. Sie hat keine Kontakte, vermeidet Besuche bei ihren Eltern, um deren Erwartungen an sie aus dem Weg zu gehen und auch gelegentliche Dates gehen schief. Als Suzu ihren Job in einem Familienrestaurant verliert, weil sie nicht liebreizend und gefällig genug ist, lässt sie sich in ihrer Verzweiflung auf eine eher abschreckende Tätigkeit ein: Sie wird Leichenfundortreinigerin.
In der Begründung der siebenköpfigen Jury um Vorsitzende Stefanie Drüsedau heißt es: „Neben dem Sterben vereinsamter Menschen gibt es weitere Themen, die in diesem Roman verwoben sind: die Würde des Menschen, soziale Isolation in Großstädten, Familienleben und Erwartungshaltungen, Alleinsein und Einsamkeit, Mitgefühl und Empathie, Achtsamkeit und Hoffnung. Und nicht zuletzt der Umgang miteinander im Leben sowie im Tod.
Mit frischer, dabei sensibler und unterhaltsamer Sprache hat Milena Michiko Flašar diese wichtigen Themen so erzählt, dass sie anrührend und tiefgehend, optimistisch und würdevoll zugleich vermittelt werden. Das Ganze ist mit leicht schwarzem und trockenem Humor gewürzt. Mit feiner, umsichtiger Lebensphilosophie wird die Geschichte leicht zugänglich, aber auf prägnantem Niveau erzählt.“
Milena Michiko Flašar, geboren 1980 in St. Pölten, hat in Wien und Berlin Germanistik und Romanistik studiert. Sie ist die Tochter einer japanischen Mutter und eines österreichischen Vaters. Ihre Romane »Ich nannte ihn Krawatte« und »Herr Kato spielt Familie« wurden mehrfach ausgezeichnet und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Wien.
Der Evangelische Buchpreis ist ein Leser:innenpreis und wird seit 1979 vom Evangelischen Literaturportal, dem Dachverband evangelischer öffentlicher Büchereien, verliehen. Gesucht werden Bücher, die anregen über uns selbst, unser Miteinander und unser Leben mit Gott neu nachzudenken. Titel können nicht von den Verlagen oder Autor:innen, sondern von Lesenden in ganz Deutschland vorgeschlagen werden. Auf der Shortlist des Ev. Buchpreises 2024 standen neben dem Preisbuch noch 13 weitere Titel der Gegenwartsliteratur, neben Romanen auch Kinder-, Jugend- und Sachbücher.
Der Jury gehören Mitarbeitende evangelischer Bibliotheken, Bibliothekar:innen und Theolog:innen und die Redakteurin des Ev. Literaturportals an.