In ihrem Buch Wir sitzen im Dickicht und weinen (Eichborn) erzählt die Autorin Felicitas Prokopetz darüber, was Familie mit uns macht, von schweren Familienmomenten, Zusammenhalt und bedingungsloser Liebe. Anlass für Fragen:
Diese Frage stellen wir immer zuerst: Worum geht es in dem Buch?
Felicitas Prokopetz: Valerie Steinberg ist alleinerziehende Mutter eines sechzehnjährigen Sohnes und Journalistin. Als ihre Mutter Christina eine Krebsdiagnose erhält und ihr Sohn Tobias zeitgleich ein Schuljahr in England verbringen möchte gerät ihre Welt aus den Fugen: Von einem Tag auf den anderen muss sie für die Mutter da sein, zu der sie eine mehr als schwierige Beziehung hat und soll außerdem das Kind loslassen, das in den letzten sechzehn Jahren ihr Lebensmittelpunkt war.
Der Roman begleitet Valerie bei ihrem Versuch, einen Umgang mit den, sich überstürzenden, Ereignissen zu finden und stellt diese durch Rückblenden in die Familiengeschichte in einen größeren Kontext. Beginnend in den Kindheiten von Valeries Großmüttern verweben sich die gezeigten Frauenfiguren mit Valeries Gegenwart zu einem intergenerationellen Frauenportrait.
Wie entstand die Idee, darüber ein Buch zu schreiben?
Solange Frauen* nicht wirklich gleichberechtigt sind, wird diese Nichtgleichstellung im Falle einer Mutterschaft die Beziehung zu ihren Kindern belasten. Darüber zu schreiben erschien mir wichtig.
Was war dabei die besondere Herausforderung?
Die größte Herausforderung war, eine Sprache für diesen Roman zu finden. Es braucht viel Geduld und Ausdauer, sich den eigenen Figuren und ihren Sprechweisen immer mehr zu nähern; ihnen dabei genügend Freiheit zu lassen ohne das große Ganze aus den Augen zu verlieren.
An welche Leserschaft richtet sich das Buch?
Eigentlich ist es ein Buch für alle über Zwanzig, die sich für familiäre Prägungen und Konflikte interessieren.
Mit welchem Argument kann der Buchhändler es im Laden ideal verkaufen?
Ein berührendes Buch das in klarer Sprache und aus weiblicher Perspektive über drei Generation hinweg vom Frau-Sein und Mutterschaft erzählt.
Welche drei Wörter beschreiben das Buch gut?
Mutterschaft, Kindsein, Patriarchat
Wie sähe ein Schaufenster zum Titel aus?
Oh da könnte man ein tolles Schaufenster machen! Einfach mit echten oder künstlichen Pflanzen das Dickicht aus dem Titel aufbauen und dazwischen einige Exemplare des Buches mit seinem bunten, auffälligen Cover platzieren.
Welche Frage, die wir nicht gestellt haben, hätten Sie dennoch gerne beantwortet?
Es geht um Familie und Mutterschaft – ist das auch ein Buch für Männer?
Hier können Sie dies nun tun:
Unbedingt! Die Lebensumstände der eigenen Mutter oder anderer Frauen, denen man nahe war und ist zu verstehen, ist für Männer ein wichtiger Baustein dafür, sich selbst zu verstehen!