Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Witz, Ironie und Geistesgegenwart“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

„Potsdamer Salonkultur im Grünen“: Gartengestalter von internationaler Wirkung und politisch überaus flexibler Mann: Clemens A. Wimmer legt eine Biographie von Karl Foerster vor. „Wimmer rekonstruiert das Wirken eines erfolgreichen Gärtners und begnadeten Selbstdarstellers, eines unermüdlichen Netzwerkers und eines resilienten Unternehmers.“

  • Clemens A. Wimmer, Gärtner der Nation. Die vier Leben des Karl Foerster. (arts+science/VDG Weimar)

„Ohne Buchteln und Knödel musste es auch gehen“: Übungen in Deglobalisierung: Die amerikanische Historikerin Tara Zahra widmet sich nationalen Abschottungstendenzen in der Zwischenkriegszeit. „Man trifft da auf eine intellektuelle Lässigkeit, die es mit dem Erzählen gern bewenden lässt. So liebt es die Autorin auch, aufsehenerregende Zitate zu bringen, ohne sie einzuordnen, zum Beispiel die Behauptung eines britischen Politikers in den späten Dreißigerjahren, der Rückgang des Welthandels habe ‚mehr Opfer gekostet (…) als der Krieg selbst‘. Ob das wohl stimmt? Von Tara Zahra erfahren wir es nicht.“

  • Tara Zahra, Gegen die Welt. Nationalismus und Abschottung in der Zwischenkriegszeit. (aus dem Englischen von Michael Bischoff; Suhrkamp Verlag)

„Eine Familie wie die Bremer Stadtmusikanten“: Furchtlos Nachdenken über Verpflichtung und Freiheit, Nähe und Ferne zwischen Menschen und Tieren: Hiromi Itōs Hundeherz beginnt liebevoll und wird dann drastisch. „Ein Bericht aus dem Pflegeheim für enge Familienangehörige ist Hundeherz nicht, eher ein bemerkenswert furchtloses Nachdenken über Verpflichtung und Freiheit, Nähe und Ferne zu Menschen wie Tieren. Itōs Witz, Ironie und Geistesgegenwart brechen die ewige Wiederkehr der fürsorglichen Verrichtungen auf. Ein impulsiver Erzählton (‚Hab’s ja schon erzählt‘), wache Reflexionen und literarische Anspielungen, auf die die Übersetzerin Irmela Hijiya-Kirschnereit in ihrem gehaltvollen Nachwort hinweist, führen aus dem Monotoniegefängnis der Pflege heraus.“

  • Hiromi Itō, Hundeherz. Roman. (aus dem Japanischen von Irmela Hijiya-Kirschnereit; Matthes & Seitz)

„Spaßlektüre, Frustlektüre“: Bei einem Abend in der Berliner Wissenschaftsakademie stellen sich die Finalisten zum Deutschen Sachbuchpreis vor. Nur zwei der acht Bücher handeln direkt von den Problemen unserer Zeit. „Es gibt auch zwei Finalisten in diesem Jahr, die sich mit den Themen des historischen Augenblicks direkt auseinandersetzen. Da ist Jens Beckerts rabenschwarzes Pamphlet über unsere Verkaufte Zukunft und darüber, warum die Industriegesellschaften den Kampf gegen die Klimakatastrophe verlieren. Und da ist, zweitens, Moshe Zimmermanns nicht minder pessimistisches, wütendes und aufrüttelndes Buch über Israel, das noch unter dem Eindruck des 7. Oktober entstand und seine eiserne Hoffnungsration für die Völker im Nahen Osten in ein schlichtes Fragezeichen packt: Niemals Frieden?

„Von heute an sind wir unsterblich“: Wie lebt man, wenn man ewig lebt? Diese fantastische Frage betrachtet Karl Ove Knausgård in Das dritte Königreich. „Knausgård ist ein beeindruckend guter Psychologe, der in all seinen so tief geerdeten Alltagsbeschreibungen immer wieder Metaphern findet, so treffend, dass man sie sich für immer merken will.“

  • Karl Ove Knausgård, Das Dritte Königreich. Roman. (aus dem Norwegischen von Paul Berf; Luchterhand)

heute nichts