„Wie vorhin vorab gemeldet, hat die Stockholmer Bonnier Gruppe heute den Verlag ars Edition, München/Zug (Umsatz rd. 44 Mio. DM/22 Mio Euro), gekauft. Damit besitzt die schwedische Verlagsgruppe drei „erste“ deutsche Verlagsadressen im „Premium-Bereich“: Piper Verlag (mit Malik und Kabel),Carlsen und ars Edition. Hintergrund: Der Schweizer Marcel Nauer, 47, der den Verlag 1980 als „ars sacra“ (1896 ! in München gegründet) geerbt hatte und ihn in den seither 21 Jahren zu dem modernen Unternehmen arsEdition ausgebaut hat und seither ständig zwischen Deutschland und der Schweiz pendeln musste, hat sein Haus aus rein privaten Gründen verkauft (mehr dazu im kommenden BuchMarkt-Heft). 1994 machte er mit der Millionenauflage des Titels „Das Magische Auge“ Schlagzeilen: Rund sechs Monate besetzten die drei magischen Titel die ersten drei Plätze der SPIEGEL-Bestsellerliste. Mit diesem einmaligen Bucherfolg im Rücken baute Nauer konsequent weiter die drei Standbeine Kinderbuch, Geschenkbuch und Galerie (Nonbooks) aus und positionierte die Marke arsEdition als Unternehmen, das „mit innovativen Buchprodukten immer wieder die Grenze des traditionellen Buchformats überschreitet.“ (Nauer). Kürzlich untermauert der Verlag seine Marktführerschaft im Geschenkbuchbereich und für Pop-up-Bücher mit dem Markenclaim „Schenken & Erleben“. Und das erfolgreich: Mit 300 Publikationen jährlich kann ars Edition auch in diesem Jahr wieder mit einem Wachstum von voraussichtlich acht Prozent rechnen. Der Bonnier-Verlag Stockholm ist ein schwedisches Familienunternehmen mit vielfältigen Medienaktivitäten vor allem in Skandinavien. Die Verlage Piper, Malik, Kabel und Carlsen zählen in Deutschland zum Verbund des Käufers. Gemäß dem Bonnier-Konzept (Hauptgrund für Nauer, an die Schweden zu verkaufen) wird arsEdition auch künftig unabhängig bleiben und seinen Firmensitz in der Münchner Friedrichstraße beibehalten. – Keine 100 m weg vom Piper Verlag, wo Piper-Verleger Viktor Niemann sitzt, der von dort aus die „Oberaufsicht“ über die deutschen Bonnier-Verlage hat und zusichert, dass auch die Eigenständigkeit von ars Edition nicht angetastet wird. Insgesamt beschäftigt der Verlag 70 Personen in Deutschland bzw. Österreich und acht in der Schweiz. Kaufmännischer Geschäftsführer bleibt Andreas Wiedmann. Lediglich ein Nachfolger für den ausscheidenden Verleger steht noch nicht fest. Aber Marcel Nauer: „Ich helfe mit, meinen Nachfolger zu finden.“ – Wird nicht einfach sein, denn es muss nicht nur ein geschickter Marketing-Mann sein, es gilt auch, stilsicher Programm und Marke von arsEdition weiter auszubauen. „