Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Die große Spannweite menschlicher Ausdrucksmöglichkeiten“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

  • „Nah an den Figuren“: Damon Galgut hat für The Promise den Booker Prize bekommen. Darin erzählt er die unglückliche Geschichte einer weißen Farmerfamilie. „Der Roman, den Damon Galgut geschrieben hat, löst seine Versprechen ein. Er hat den Booker Prize verdient.“
  • „Aufmerksamkeit für den Widerspruch“: Dass die Zeit der großen Erzählungen vorüber sei, möchte kein Leser seiner Bücher glauben. Zum 90. Geburtstag des Philosophen Charles Taylor. „Nicht nur der Umfang seiner Bücher – auch die geistigen Schlachten, die darin geschlagen werden, haben episches Format. Über weite Strecken sind sie in einem melancholischen Ton philosophischer Verfallsgeschichten verfasst, dem Taylor nur mühsam den Klang offener Möglichkeiten entlockt.“

Kinder- & Jugendbuch

  • „Honigwein mit drei Buchstaben“: Philip Waechter verbreitet in seinem neuen Bilderbuch Ein Tag mit Freunden, auffallend viel Sommerlust auf der Suche nach Eiern, Leitern und anderem Kram. „Waechter ist ein Philosoph unter den Bilderbuchmachern. Wie lebt es sich besser? Worauf kommt es wirklich an? Seine persönlichen Erkenntnisse zu diesen Fragen fließen oft in seine Werke ein. So auch hier: Aktive Freizeitgestaltung ist vergnüglicher als passive.“
    Philip Waechter, Ein Tag mit Freunden (Beltz & Gelberg)
  • „Der Blick wie ein Schnappmesser“: Meg Rosoff erzählt über die Verführungskraft von Blendern. „Dieses Buch beginnt als Liebesgeschichte. Und es endet als Lehrstück über Blender; darüber, dass nicht alle einnehmend schönen und charmanten Menschen das halten, was der erste Eindruck verspricht.“
    Meg Rosoff, Sommernachtserwachen (Aus dem Englischen von Brigitte Jakobeit; Fischer)
  • „Ein Java-Tiger kommt rein“: Über ausgestorbene Tiere und neue Wörter. „Ein großes Effektfeuerwerk zündet sie nie, stattdessen beglückt sie ihre Leserinnen und Leser in ‚Als ich mal‘ mit Deefs Gespür für die kleinen, großen Dinge und ermuntert sie, es ihm gleichzutun: hingucken, um einen anderen Blick auf und vielleicht auch hinter die Welt zu erhaschen, um zu entdecken, zu träumen und davon zu erzählen.“
    Joke van Leeuwen, Als ich mal (Aus dem Niederländischen von Hanni Ehlers; Gerstenberg Verlag)
  • „Einhörner in der Tasse“: Der Thriller Shelter von Ursula Poznanski. „Ich persönlich habe das Buch verschlungen, denn wie auch in ihren Vorgängerbüchern vermittelt Ursula Poznanski durch eine personale Erzählperspektive dem Leser das Gefühl, alles selbst zu erleben.“

    Ursula Poznanski, Shelter (Loewe Verlag)

  • „Rettet Tian Long“: Drei Bücher über die Faszination mythischer Wesen.

    Curatoria Draconis/ Tomislav Tomić, Die Hüterin der Drachen (Aus dem Englischen von Ute Löwenberg; Prestel)

    Stephen Krensky/ Pham Quang Phuc (Ill.), Magische Fabelwesen und mythische Kreaturen – Von Drachen, Hexen und Wassergeistern (Dorling Kindersley)

    Judith Drews, Die Einhorn-Enzyklopädie (Jacoby & Stuart)

 

  • „‚Die Menschen müssen damit beginnen, sich selbst zu retten'“: Der Schriftsteller Richard Powers über Literatur zu Fragen der Zeit, unsere steinzeitlichen Gefühle und seinen Roman Erstaunen.
    Richard Powers, Erstaunen (aus dem amerikanischen Englisch von Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié; S. Fischer Verlag)
  • „‚Hört sich an wie eine Krankheit'“: Hanns-Josef Ortheil, der heute seinen 70. Geburtstag feiert, erzählt auch in Ombra davon, wie Schreiben und Leben für ihn untrennbar sind. „Zwei neue Bücher. In einem davon, Ombra, entwickelt und startet der Erzähler Ortheil gegen Ende die Idee für das zweite, Kosmos der Schrift. Am Anfang von Ombra denkt er, er werde nie mehr schreiben oder Klavierspielen können. Der Untertitel Roman einer Wiedergeburt ist keine Übertreibung, es ist keine Übertreibung zu sagen, dass für Hanns-Josef Ortheil Leben und Schreiben restlos in eins gehen.“
    H.-J. Ortheil / Imma Klemm (Hg.), Ein Kosmos der Schrift. Hanns-Josef Ortheil zum 70. Geburtstag (btb)Hanns-Josef Ortheil, Ombra. Roman einer Wiedergeburt (Luchterhand)

 

  • „Mit Tradition und Jugend kämpfen“: Die Illustratorin Nora Krug hebt Timothy Snyders erfolgreiches Manifest Über Tyrannei auf eine neue Ebene. „Man mag es für leicht machbar halten, einen knapp mehr als hundertseitigen Text mit Bildern zu versehen, aber nicht, wenn man Nora Krug heißt. Denn sie wollte wie schon in Heimat nur solchen Text im Buch, der in einer ihrer eigenen Handschrift nachempfundenen Type gesetzt ist, damit der persönliche graphische Stil nicht nur in den von ihr ge­zeichneten oder collagierten Bildern sichtbar wird, sondern auch im Text-Bild- Zu­­sammenspiel. Und der Text sollte un­gekürzt bleiben. Das erforderte Arrangements, bei de­nen kaum eine Seite aussieht wie die andere.“
  • „Anders als die Droste meinte“: Was am Sauerland zu rühmen ist: Ulrich Raulff widmet sich einem der unverstandensten Stämme unter den Deutschen und schreibt dabei auch ein Stück Autobiographie. „In Sauerland als Lebensform (ver)steckt Ulrich Raulff, Jahrgang 1950, auch ein Stück Autobiographie, das von einer glücklichen, doch keineswegs idyllischen Jugend im Nachkriegsdeutschland zwischen Schwarzmarkt und Wirtschaftswunder, Schwarzbrot mit Marmorkuchen und Muckefuck aus der Emaillekanne erzählt.“
    Ulrich Raulff, Sauerland als Lebensform. Schriftenreihe des Historischen Archivs Krupp. Essay und Archiv, Band 1 (Aschendorff Verlag)
  • „Bricht bald das Mandarin-Zeitalter an?“: Deutsch in Kontrastbeleuchtung: Gaston Dorren widmet sich den Besonderheiten der zwanzig größten Sprachen. „Die laienfreundlich, in einem erzählend-anekdotischen Stil geschriebenen Sprachporträts fügen sich wie Mosaike zu einem Gesamtbild, das die große Spannweite menschlicher Ausdrucksmöglichkeiten demonstriert, obwohl es sich ja nur um einen winzigen Bruchteil aller Sprachen handelt.“
    Gaston Dorren, In 20 Sprachen um die Welt. Die größten Sprachen und was sie so besonders macht (Aus dem Englischen von Juliane Cromme; C. H. Beck Verlag)
  • „Produkte für den Westen“: Jan Stremmel berichtet von prekärer Arbeit. „In zehn rund um den Globus recherchierten Geschichten führt der Journalist die Leser seines Reportagebändchens an Arbeitsplätze in Entwicklungsländern, an denen unter untragbaren Bedingungen günstige Produkte für westliche Konsumenten entstehen. Und stets packt der Autor selbst mit an, befüllt in einer südamerikanischen Köhlerei Meiler mit Tropenholz, das als Grillkohle in deutschen Baumärkten verkauft wird, oder schneidet in Kenia Rosen zurecht, die zum Valentinstag nach Europa geflogen werden.“
    Jan Stremmel, Drecksarbeit. Geschichten aus dem Maschinenraum unseres bequemen Lebens (Knesebeck Verlag)

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