Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: Ein „meisterlicher Roman“ von Judith Hermann

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

 

  • „Tausend Bücher ohne Siegel“: Aus dem Urschlamm der Massenmedien: Agenturfotografien von Paul Wolff und Alfred Tritschler. „Nun ist ein weiteres Buch zu Wolff und Tritschler erschienen, noch größer, noch umfangreicher, das versucht, einen Eindruck des buchstäblich nicht überschaubaren Gesamtwerks zu vermitteln. In unendlicher Fleißarbeit und mit einer Akribie nahe der Selbstaufgabe sind darin von Manfred Heiting und Kristina Lemke in überbordender Fülle Bücher und Illustrierte aufgeführt, Kataloge, Unternehmensbroschüren und Bildkalender, dazu reichlich Handzettel und Prospekte, Ansichtskarten und Plakate, die mit Fotografien von Wolff & Tritschler illustriert waren.“
    „Dr. Paul Wolff & Alfred Tritschler“. Die gedruckten Bilder 1906–2019 (Hrsg. von Manfred Heiting und Kristina Lemke, Steidl Verlag)
  • „Nostalgien der gefährlichen Art“: Colin Crouch sieht sich an, was aus den Entwicklungen zur „Postdemokratie“ geworden ist, die er vor knapp zwanzig Jahren diagnostizierte. „Mit seinem neuen Buch Postdemokratie revisited knüpft Crouch an die damaligen Warnungen an und konstatiert, dass sie von der Wirklichkeit weitgehend bestätigt worden seien. Er schlägt eine Revision einiger Thesen vor, die nach den Erfahrungen der vergangenen zwei Jahrzehnte nötig geworden sei. Doch nimmt er die ’neue politische Welt‘ auch noch einmal ins Visier, und dies auf gut lesbare, von Fachjargon weitgehend freie Weise.“
    Colin Crouch, Postdemokratie revisited (Suhrkamp Verlag)
  • „Ein Spagat zwischen Gelingen und Scheitern“: Der Gerontologe Thomas Klie wirbt dafür, Demenz als Herausforderung für eine sorgende Gesellschaft zu sehen. „Das Buch kann Angehörigen und Betroffenen helfen, eine Demenz nicht mehr als größtmögliche Katastrophe zu sehen, sondern als Lebensaufgabe und Gestaltungsfeld. Es ist sicher auch eine gute Diskussionsgrundlage, um das öffentliche Gespräch über ein gutes Leben mit Demenz zu fördern. Wer sich aber schon lange mit dem Thema befasst, wird in dem Buch wenig Neues finden.“
    Thomas Klie, Recht auf Demenz. Ein Plädoyer (S. Hirzel Verlag)
  • „Im Zoo fand er Zuflucht vor der Welt“: Zum Tod des Autors Martin Kluger.

  • „Gegen die Wut“: Die Genderforscherin Christina von Braun hat ihre Memoiren geschrieben – und das Porträt einer ganzen Epoche. „Der Fokus auf das Privatleben macht das Buch anschlussfähig an den heutigen Feminismus. Mit der Bedeutung des Geschlechts wird man erst an bestimmten Punkten im Leben konfrontiert. Oft erst dort, wo es hart auf hart kommt, wo die Einzelne Leistung zu bringen hat, Verantwortung zu übernehmen und Erwartungen zu erfüllen – in ihrer Rolle als Mutter, Partnerin oder Arbeitnehmerin.“
    Christina von Braun, Geschlecht. Eine persönliche und politische Geschichte (Propyläen Verlag)
  • „Warhol, Ferry, Harry, Bowie“: Die Siebziger-Tagebücher des Malers Duncan Hannah. „Im Pressetext wird behauptet, man könne ’selten eine Epoche und ein Lebensgefühl derart hautnah und intensiv miterleben‘ – das stimmt. Allerdings vergisst man das meiste – wie der immer betrunkene Erzähler – auch sofort wieder. Was soll’s, ein Buch für alle Fans der Siebziger.“
    Duncan Hannah, Dive – Tagebuch der Siebziger (Rowohlt Berlin)

  • „Einfallsreichtum und geschickte Tarnmanöver“: Christiane Goos stellt dar, wie Wehrmachtsangehörige die Befehle verweigerten und Jüdinnen und Juden in Polen das Leben retteten. „Bedeutsam sind die in diesem Buch präsentierten Retter für unsere Erinnerungskultur. Sie glänzen wie Edelsteine unter dem großen Schutthaufen der deutschen Kriegs- und Vernichtungsgeschichte. Sie sind ein Beleg dafür, dass es damals auch eine kleine Welt jenseits des Befehlsgehorsams gab, in der mutige Menschen ihre spezifischen Handlungsspielräume nutzten und menschlichen Anstand bewiesen.“
    Christiane Goos, „Ich habe mich geschämt, dass ich zu denen gehöre …“ (Verlag v. Hase & Koehler)
  • „Frauen in Kisten und andere Phänomene“: Judith Hermanns unbehaglicher Gegenwartsroman. „Wer halbwegs klare Antworten sucht, ist hier völlig falsch und greift zum Beispiel besser zu Juli Zehs Über Menschen. Judith Hermann dagegen will uns den Rest geben (…). Andererseits zeigen die Figuren in Daheim, wie es trotzdem gehen kann. Und Judith Hermann gibt ihrem meisterlichen Roman – kürzlich von der zuständigen Jury auf die Liste für den Preis der Leipziger Buchmesse gesetzt – eine so penetrant sinnige Schlusswendung, dass es fast tröstlich ist.“
    Judith Hermann, Daheim (S. Fischer)
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