Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: Ein „Meisterwerk“ und ein „großer Wurf“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

 

  • „Das soll man verstehen“: Ein großer Wurf: Kirsten Boie erzählt in Dunkelnacht von den mörderischen letzten Tagen des Kriegs. „Mit all den Zwischentönen, den Originalnamen und Schauplätzen, Parolen und Begriffen des Nationalsozialismus, sogar dem angedeuteten umgangssprachlich-bayerischen Reden, das Nähe erzeugt, ergäbe Dunkelnacht ein in allen Schattierungen schwarzgraues Bild, wären da nicht die Lichtblicke.“
    Kirsten Boie, Dunkelnacht (Oetinger)
  • „Wo hört die Lüge auf, und wo fängt die Literatur an?“: Zwei Versehrte erzählen sich Geschichten: Bei Michael Gerard Bauer wird aus diesem Plot ein Meisterwerk. „Wenn Bauer eines der wesentlichen Prinzipien des Traumaromans beständig umgeht – dass es hilft, darüber zu reden – und seine Figuren stattdessen über etwas anderes reden lässt, dann nicht, um zu suggerieren, Schmerz ließe sich beiseiteerzählen, sondern um diesem Schmerz etwas entgegenzusetzen.“
    Michael Gerard Bauer, Dinge, die so nicht bleiben können (Carl Hanser Verlag)
  • „Wer hat der Fee die Flügel geraubt?“: Paul Biegel erzählt in Die Uhr schlug Mitternacht von Traum und Abenteuer. „Biegels Werk ist der Blick auf die Versehrten, Unglücklichen, Traumatisierten eingeschrieben, ob in Eine Geschichte für den König, Eine Nachtlegende oder Der Fluch des Wüstenwolfs, und wie in seiner Romantrilogie Der kleine Kapitän interessiert ihn die Katastrophe viel weniger als deren spätes Echo und die Heilungsversuche, die sich anschließen.“
    Paul Biegel, Die Uhr schlug Mitternacht (Urachhaus)
  • „Patriotismus als Bestseller“: Ein Buch rollt den Fall Wasyl Stus neu auf. „Der Vivat-Verlag in Charkiw, der jetzt den Prozess gewonnen hat, kann zufrieden sein. Das Buch darf weiter verkauft werden. Medwedtschuk hat sich noch nicht geäußert; er könnte sich noch an das Oberste Gericht wenden. Wie die Verlegerin mitteilt, sind seit 2019 fast 99 000 Exemplare verkauft worden. Ein Bestseller.“

 

  • „Abends am Gartenzaun“: In Juli Zehs Roman Über Menschen trifft eine progressive Städterin auf einen Dorfnazi. „Über Menschen ist (also) ein versöhnlicher Roman, in dem nichts Böses verschwiegen wird und der es dennoch schafft, aus all den Widersprüchen und Verlorenheiten eine Idylle inklusive Dorffest zu zaubern.“
    Juli Zeh, Über Menschen (Luchterhand)
  • „Weil es von dir handelt“: In Hollywood und am Broadway ist Mike Nichols unvergessen. Die Biografie von Mark Harris kommt ihm ungewöhnlich nah. „Es ist Harris’ großes Verdienst, dass er genau ergründet, was Nichols zu einem so besonderen Regisseur machte.“
    Mark Harris, Mike Nichols: A Life (Penguin Press)
  • „Als der Führer für alle dachte“: Die Pazifistin und Sozialdemokratin Anna Haag führte 1940 bis 1945 Tagebuch über den NS-Staat. Endlich liegt ihre klarsichtige Analyse komplett vor. „Doch nun sollten Haags so wichtige Aufzeichnungen auch nachträglich jeder Familie zur Aufarbeitung ihrer eigenen Geschichte als Pflichtlektüre dienen. Sie lesen sich noch immer als eindrucksvolle Bestätigung jüngster NS-Forschung.“
    Anna Haag, „Denken ist heute überhaupt nicht mehr in Mode“. Tagebuch 1940 – 1945 (Reclam Verlag)
  • „Reizvolle Verbindungen“: Hans Maiers zuversichtlicher Blick auf Deutschland. „Anders als jene zeitgenössischen Beobachter, die sich derzeit beim Blick auf Deutschland und den Westen mit Niedergangszenarien überschlagen, blickt Hans Maier mit Zuversicht in die Zukunft.“
    Hans Maier, Deutschland. Wegmarken seiner Geschichte (Verlag C.H. Beck)

 

  • heute nichts
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