Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Eine editorische Glanztat von Suhrkamp“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

 

„Erschreckend komisch“: Susan Taubes hat sich mit einem einzigen Roman in die amerikanische Literaturgeschichte eingeschrieben: Nach Amerika und zurück im Sarg. „Dem Verlag Matthes & Seitz sei für die Neuausgabe der erstklassigen Über­setzung von Nadine Miller gedankt, die 1995 schon einmal unter dem schmerzenden Titel Scheiden tut weh erschienen war. Postum wenigstens ist der Autorin nun ihr eigener Wunschtitel zugestanden worden, der die eigent­lichen Gewichtungen innerhalb des Romans viel präziser wiedergibt.“
Susan Taubes, Nach Amerika und zurück im Sarg (aus dem amerikanischen Englisch von Nadine Miller, Vorwort von Sigrid Weigel, Essay von Leslie Jamison; Matthes & Seitz)

„Das vertrocknete Paradies“: Fortlaufende Wiederentdeckung: Suhrkamp ediert das Romanfragment Der makedonische Offizier von Andrej Platonow. „Platonows Schriften konnten meist erst nach seinem Tod und dem Zerfall des Sowjetreichs erscheinen. Der Suhrkamp-Verlag hat sich seit 2016 um die Entdeckung dieses Schriftstellers von Rang verdient ge­macht und wieder eine editorische Glanztat vollbracht.“
Andrej Platonow, Der makedonische Offizier. Prosa (aus dem Russischen mit Kommentaren und Nachwort von Michael Leetz; Suhrkamp)

„Im Sesshaftwerden steckte schon der Wurm“: Wachstum ist zu vermeiden: James Suzman empfiehlt Bedürfnisreduktion als Weg in eine bessere Welt. „Das alles ist sympathisch geschrieben, nachvollziehbar strukturiert und, wenn auch gelegentlich ein wenig anekdotisch und sprunghaft, plausibel vor allem deshalb, weil es das eigentliche Problem im unkontrollierten Bevölkerungswachstum identifiziert, das in der Tat die Grenzen der Tragfähigkeit des Planeten erreichen könnte.“
James Suzman, Sie nannten es Arbeit. Eine andere Geschichte der Menschheit (aus dem Englischen von Karl Heinz Siber; C. H. Beck Verlag)

„Blick zurück als Fremde“: Jahrzehnte vor der Kritik am Orientalismus sah die Schriftstellerin Banine sich und ihre Herkunftswelt mit den Augen des Westens und der Männer. Und suchte dann doch ihre Freiheit. „Ob sich der Erfolg der Kaukasischen Tage mit der jetzt vorliegenden Neuausgabe in schwungvoller Übersetzung von Bettina Bach wiederholen wird, bleibt abzuwarten. Die in leuchtenden Farben ausgemalte Geschichte der Autorin ist keine literarische Sensation, aber ein rasantes Lesevergnügen mit Reflexionsschleife.“
Banine, Kaukasische Tage (aus dem Französischen von Bettina Bach; dtv)

„Teilnehmende Spurensuche“: Martin Mittelmeier erzählt leicht, aber nie leichtfertig die Geschichte der Dialektik der Aufklärung. „Wer Mittelmeiers Studie gelesen hat, der wird Lust bekommen, sich das vermeintliche ‚Jahrhundertbuch‘ genauer anzusehen. Die einen werden ans Regal gehen und ihr altes Exemplar rausziehen.“
Martin Mittelmeier, Freiheit und Finsternis – Wie die „Dialektik der Aufklärung“ zum Jahrhundertbuch wurde (Siedler)

„Wer sich zu wehren hat“: Ayelet Gundar-Goshen erzählt in ihrem Roman Wo der Wolf lauert, warum man vom Antisemitismus sprechen und vom Rassismus nicht schweigen muss. „(…) Wo der Wolf lauert ist kein Krimi, man würde dem Roman nicht gerecht, wenn man ihn ins Genreregal stellte. (…) Gundar-Goshen, die auch als Psychologin arbeitet, zeichnet ihre Protagonistinnen und Protagonisten als vielschichtige Figuren.“
Ayelet Gundar-Goshen, Wo der Wolf lauert (aus dem Hebräischen von Ruth Achlama; Kein & Aber)

 

„Gespräche der Toten und der Lebenden“: Das schmale Werk des Mexikaners Juan Rulfo bereitete dem Lateinamerika-Boom in Deutschland den Weg – jetzt ist Gelegenheit, es wiederzuentdecken. „Juan Rulfo gilt mit einigem Grund als Urvater des ‚Magischen Realismus‘, wenngleich er selbst mit diesem Etikett wenig anfangen konnte. Die flirrend-heiße Atmosphäre, in der die Realität ins Wanken gerät und ein vielstimmiges Gespräch der Toten und der Lebenden einsetzt, ist aber genau der Stoff, mit dem der Boom der lateinamerikanischen Literatur in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts möglich wurde.“
Juan Rulfo, Unter einem ferneren Himmel. Gesammelte Werke (aus dem Spanischen von Dagmar Ploetz; Hanser)

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