Jörg Ernesti über "Die Geschichte der Päpste" (Herder) „Informationen aus erster Hand“

BuchMarkt: Worum geht es in dem Buch?

(c) Nicolai Kästner

Jörg Ernesti: In dem Buch geht es um 224 Jahre Papstgeschichte – die nicht zu trennen ist von der Zeitgeschichte. Sie bekommen also mit diesem Buch eine Kirchengeschichte der letzten gut 200 Jahre.

 Wie entstand die Idee dazu?

Ich beschäftige mich seit 15 Jahren mit der Geschichte des modernen Papsttums. In dieser Zeit habe ich drei Biografien von Päpsten des 19. und 20. Jahrhunderts publiziert. Vor zwei Jahren ist eine Geschichte der vatikanischen Außenpolitik erschienen, die in den Medien relativ viel Resonanz gefunden hat, weil man von Papst Franziskus ein Beitrag zur Beendigung des Ukrainekriegs erwartet hat.

Wieso ist das Thema aus Ihrer Sicht gerade heute so präsent und wichtig?

Die Päpste haben heute einen Bekanntheitsgrad und einen Einfluss, wie wenige andere Personen in der Welt. Mehrfach sind Päpste vom Time Magazine als „Man of the Year“ ausgezeichnet worden. In meinem Buch versuche ich zu zeigen, dass sich diese internationale Rolle des Papsttums wesentlich in den letzten zwei Jahrhunderten entwickelt hat.

Was ist das Alleinstellungsmerkmal dieses Buches?

Überraschenderweise gibt es im deutschen Sprachraum keine neuere Darstellung dieses Zeitraums der Papstgeschichte. Das letzte vergleichbare Werk ist 1999 erschienen. Dieses weitverbreitete Buch wurde seither nicht mehr überarbeitet (G. Schwaiger, Papsttum und Päpste im 20. Jahrhundert). Es handelt sich also um eine „Marktlücke“.

Welche Zielgruppe/Leserschaft soll angesprochen werden?

Ich schreibe für einen breiteren Leserkreis und setze keine theologischen Vorkenntnisse voraus. Das Buch richtet sich an historisch und kirchlich interessierte Personen. Gleichwohl ist es von einem Wissenschaftler verantwortet. Es bietet Informationen aus erster Hand und ist Frucht langjähriger Forschungen.

Wird es eine Fortsetzung geben?

Es ist geplant, Einzelaspekte weiter zu vertiefen.

Mit welchem Argument kann der Buchhändler das Buch gut verkaufen?

Das Interesse an den Päpsten ist seit der Jahrtausendwende ständig gestiegen. Das zeigen etliche Fernsehdokumentationen, Ausstellungen und Buchpublikationen. Gerade das Wirken der Päpste des 20. Jahrhunderts stößt auf breites Interesse – man denke an Pius XII. und den Zweiten Weltkrieg, an Johannes Paul II. und das Ende des Kommunismus oder den deutschen Papst Benedikt XVI..

Denken Sie dass der Handel diese Bücher angemessen repräsentiert?

Es könnte eine Chance sein, dass die Bücher sowohl in der Sparte Geschichte/Biografien als auch in der Sparte Religion/Spiritualität zu vermarkten sind.

Die Fragen stellte Franziska Altepost