Gestern ist Siebo Woydts Krimi Unter dem Wald neben dem Wasser der Tod bei Emons (grafit) erschienen – „kein fröhliches Buch, ganz und gar nicht“- findet der Autor. Anlass für Fragen:
BuchMarkt: Worum geht es in dem Buch?
Eigentlich ist es ein ganz normaler Krimi, aber normal ist langweilig. Also gibt es nicht nur einen Mord, sondern einen Dreifachmord, es gibt keinen coolen Ermittler, sondern eine getriebene, gestrafte, gezeichnete, unglückliche, aussichtslose, perspektivberaubte Ermittlerin, die selbst Opfer ist.
Wie entstand die Idee dazu?
Es begann mit der Idee der Leichen- bzw. Schädelfunde in Greifswald und dann wollte ich einem ungewöhnlichen Fall eine außergewöhnliche Ermittlerin geben. Aber nicht außergewöhnlich im Sinne einer strahlenden weiblichen Superagentin, sondern dem traurigen Gegenteil, einer gebrochenen und trotzdem tapferen Frau.
Was war Ihnen beim Schreiben besonders wichtig, welche Message möchten Sie rüberbringen?
Talvi Caster, meine Ermittlerin in diesem Buch, ist außerhalb der Norm und hat keine Chance, das zu ändern. Ich möchte anregen, Dinge außerhalb der Norm nicht zu verurteilen, sondern eher daran zu denken, die Norm zu erweitern und nicht nur das Auge entscheiden zu lassen. Um bei unserem Metier zu bleiben, dass man das Buch eben nicht nach dem Titelbild beurteilt (wobei mir das Cover sehr gut gefällt und sehr gut zur Story passt).
Welche Reaktionen erhoffen Sie sich?
Reden wir darüber, welche Reaktion ich nicht erhoffe: Ich hoffe nicht, dass Talvi Caster und ihre Entscheidung ein Vorbild für andere werden. Es ist eine Geschichte, mehr nicht. Und wenn sie als solche geschätzt wird, wenn sie unterhält und ein wenig nachdenklich macht und wenn man das Buch nicht aus der Hand legen kann, bis man hinter der letzten Seite ist, dann wäre das prima.
Und dann natürlich – wie üblich – immerwährender Ruhm, Reichtum und Weltherrschaft.
An welche Leserschaft richtet sich das Buch?
Erstmal ist es kein Jugendbuch, aber auch nicht »18+« im üblichen Sinne. Es ist ein recht harter Krimi, in dem es Benachteiligung, Vorurteile und Voreingenommenheit gibt und für die Heldin keine Gerechtigkeit. Es ist daher kein fröhliches Buch, ganz und gar nicht. Frauen werden wahrscheinlich besser mit der Heldin Talvi Caster fühlen können als Männer. Der Leser sollte Ungerechtigkeit aushalten können oder sich damit auskennen.
Mit welchem Argument kann der Buchhandel das Buch im Laden ideal verkaufen?
„Klare Sprache, brutaler Fall, außergewöhnliche Ermittlerin und am Ende sorgt eine Nebenfigur für die letzte Überraschung.“
Wird es eine Fortsetzung geben?
Nein.
Wie würden Sie ein Schaufenster zum Buch gestalten?
Mit einem Totenkopf und mit Stacheldraht, mit einer Pistole und einem süßen Wassernapf für Hunde. Ja, insgesamt eher düster.
Diese drei Wörter beschreiben das Buch ideal…
Die Heldin Talvi Caster wird gut beschrieben mit: Tapfer, mitfühlend, chancenlos.
Das Buch als Ganzes? Hmm… Tapferkeit, Rache, Verachtung.
Welche Frage, die wir nicht gestellt haben, hätten Sie dennoch gerne beantwortet?
Ist das Ihr erstes Buch?
Hier können Sie dies tun:
Nein, Unter dem Wald neben dem Wasser der Tod ist nicht mein erstes Buch, aber es ist anders als die bisherigen, ich suche meinen Stil und meine Themen noch. Die erste Million Wörter ist für einen Schriftsteller nur Training, ich bin sozusagen noch in der Ausbildung.