"Für sein umfangreiches Lebenswerk" Jochen Schimmang erhält den „Italo-Stevo-Preis 2021“

Jochen Schimmang © Eric Wolfe

Jochen Schimmang erhält den mit 15.000 Euro dotierten Italo-Svevo-Preis für sein umfangreiches Lebenswerk.

Sein Debütroman Schöner Vogel Phönix von 1979 wurde zu einem Kultbuch, und seither hat er, bis zu seinem 2019 erschienenen jüngsten Erzählband Adorno wohnt hier nicht mehr, in seinen Romanen, Erzählungen und Essays darüber nachgedacht, was es heißt, Deutscher zu sein.

„In der Erzählstimme, die Jochen Schimmang in seiner Prosa geschaffen hat, drückt sich die Position des beteiligten Beobachters aus. Es ist eine Position, die der Mitte, der Mehrheit, dem Frieden, der Heimat und der Normalität ebenso misstraut wie der Vernunft und dem Glauben an Antworten. Dem 1948 geborenen Autor schien die Nazizeit noch »in die Kindheit hinein«, wie er es in seinen autobiographischen Streifzügen Grenzen, Ränder, Niemandsländer (2015)
formuliert: Das Wissen, aus einem Tätervolk zu kommen, grundiert sein Psychogramm der wechselnden (vornehmlich west-)deutschen Befindlichkeiten.
Die Romane von Jochen Schimmang speisen sich teilweise aus seiner eigenen Lebenserfahrung. Sie sind sorgfältig gebaut, doch sie wirken nie konstruiert, denn über Zeitebenen verfügt der Autor ebenso souverän wie über die Zitate, die in seiner Prosa ganz selbstverständlich aufscheinen, als Treibgut der kollektiven Erinnerung. Der „jeweilige Strom der Zeit“ spiegelt sich in den Romanfiguren – oft staunen diese über sich selbst.“

Zuletzt erschien von Jochen Schimmang Mein Ostende 2020 im Hamburger mareverlag.

Die Laudatio auf Jochen Schimmang hält die Publizistin und Literaturkritikerin Sieglinde Geisel. Die feierliche Preisverleihung wird am 16. September im Literaturhaus Hamburg unter musikalischer Begleitung von Carolina Melean stattfinden.

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