Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Soll dies ein literarisches Roadmovie, ein Episodenfilm oder doch eher ein Konversationsstück sein?“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

  • „Würde ich mich nicht gut als Historiker machen?“: Ein Lesemarathon: Michael Köhlmeier erzählt in Matou die sieben Leben von Kater Murrs Ahnherrn. „Statt aber einen Weltkosmos wie in Goethes Faust zu schaffen, legt er nur sieben Lebenserzählungen eines Katers vor, die sich dann doch nicht zu einem inkommensurablen Ganzen fügen.“
    Michael Köhlmeier, Matou (Carl Hanser Verlag)
  • „Leben im Müll“: Hwang Sok-yong beschreibt den Abstieg einer Familie. „Im Zentrum seiner Erzählungen stehen, sicherlich nicht ohne autobiographische Bezüge, Solidarität zwischen Menschen am Rande der Gesellschaft und der Verlust von Heimat.“
    Hwang Sok-yong, Vertraute Welt (aus dem Koreanischen von Andreas Schirmer; Europa Verlag)
  • „Der Krieg beginnt“: Eine Britin in Italien: Iris Origos Tagebuch von 1939/40. „Das ist das vielleicht Eindrucksvollste an diesem kurzen Buch: Wie die Überzeugungen und die Beobachtungen der Autorin sich ergänzen oder auch kreuzen.“
    Iris Origo, Eine seltsame Zeit des Wartens. Italienisches Tagebuch 1939/40 (aus dem Englischen von Anne Emmert, Vorwort von Lucy Hughes-Hallet, Nachwort von Katia Lysy; Berenberg Verlag)
  • „Ausbruch einer Figur“: Niña Weijers’ Roman Ich. Sie. Die Frau. „Die Geschichte ist komplex, aber unterhaltsam. Muster und Struktur sind außergewöhnlich, die Sprache bildhaft und direkt.“
    Niña Weijers, Ich. Sie. Die Frau (Suhrkamp Verlag)

  • „Tage im Morast“: Der schwedische Autor Stig Dagerman reiste 1946 durch ein zertrümmertes Deutschland. Seine Reportagen sind nun neu übersetzt. „Lakonie, Scharfzüngigkeit und Empathie gehen bei Dagerman eine interessante Mesalliance ein. Mal kommt der Autor den Menschen nahe, dann wieder lässt er den Blick schweifen. Nie aber vergisst er seinen eigenen privilegierten Standpunkt und die Schwierigkeit, Leid angemessen wiederzugeben.“
    Stig Dagerman, Deutscher Herbst. Sachbuch (Guggolz Verlag)
  • „Hier ist der Körper“: Eva Maria Leuenberger beschäftigt sich in kyung mit einem Werk postkolonialer Avantgarde. „Sie collagiert verschiedene Textsorten, vom Gedicht bis zur theoretischen Äußerung, arbeitet mit unterschiedlichen Schriftfarben und Sprachen, verwendet Fotos und Abbildungen oder streut Zitate auf die Seiten, die von Susan Sontag bis zu Czesław Miłosz reichen.“
    Eva Maria Leuenberger, kyung (Literaturverlag Droschl)
  • „Besser lesen“: Marcus Steinweg über schwierige Texte. „Steinweg unternimmt jedenfalls keine sichtbare Anstrengung, die Kollegen zu erklären und Komplexes unnötig zu vereinfachen. Und doch ermutigt die Beobachtung seines Lesens zu sicherem Verständnis und kreativer Beobachtung.“
    Marcus Steinweg, Quantenphilosophie. Sachbuch (Matthes & Seitz)

  • „Heillose Familienaufstellung“: John von Düffels Roman Die Wütenden und die Schuldigen. „Eine Heillosigkeit vieler Ursprünge wird aufgeblättert und in forciert skurrilen zwischenmenschlichen Begegnungen erst blitzlichtartig gefeiert und dann in langwierigen Redepassagen erklärt. Soll dies ein literarisches Roadmovie, ein Episodenfilm oder doch eher ein Konversationsstück sein?“
    John von Düffel, Die Wütenden und die Schuldigen (Dumont)
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