
Dinu Popa eröffnete am 5. August in Frankfurt-Eckenheim seine Buchhandlung Camp, die im Untertitel die Zeile Bücher & Espresso trägt. Das ist dem mit Büchern aufgewachsenen, in Paris geborenen und rumänischstämmigen Verleger, Buchhändler und Vertreter Programm.
„Seit 1997 wohne ich mit meiner Familie im Stadtteil Eckenheim. Die Räume der ehemaligen Eisenwarenhandlung haben mich schon immer interessiert, dann hat sich die Gelegenheit geboten. Nun habe ich eine Fläche von 350 Quadratmetern, davon stehen 55 Quadratmeter als Verkaufsraum zur Verfügung. Es wird noch viel zu tun sein, aber ein Anfang ist gemacht“, erklärt der umsichtige Geschäftsmann.
Noch weist im Hof ein Schild auf die Eisenwaren hin, am Eingang zur Buchhandlung steht provisorisch Camp in großen roten Buchstaben auf weißem Papier. Das Wichtigste allerdings – ein allgemeines Sortiment, ein MA und ein internationales Antiquariat sowie die Profi-Kaffeemaschine – funktioniert bereits, der Verkaufsraum ist hell und freundlich und bietet ausreichend Platz, das soll auch so bleiben, „zwei Kinderwagen müssen hin- und herfahren können“, ist Dinu Popas Platzkonzept.
Zur Eröffnung las der Journalist und Autor Holger Ehling, etwa 100 Interessierte waren gekommen, das ist ein guter Anfang. Die Veranstaltung wurde gleichzeitig genutzt, um etwas für die Frankfurter Romanfabrik, der die Mittel gekürzt wurden [mehr…], zu tun: Ein Spendentopf ging herum.
1984 war Dinu Popa mit seinem Bruder Dorin das erste Mal auf der Frankfurter Buchmesse, sie hatten gerade den Popa Verlag gegründet, 1986 verließ der Bruder den Verlag, der bis heute existiert und seit 1991 nur noch nach Auftrag produziert, wieder.
Seit 1994 arbeitet Dinu Popa, der studierte Germanist, als Buchhändler, hatte bis 2007 die Buchhandlung Buch & Billig in der Frankfurter Berger Straße, in der sich anschließend Buch & Wein [mehr…] etablierte.
Bis zum Neustart in Eckenheim war Dinu Popa ausschließlich als Versandbuchhändler tätig, sein Standbein ist die Arbeit als Vertreter für eine amerikanische Software-Firma, die ein Preistool für Buchhändler anbietet.
„Hier in Eckenheim muss kulturell etwas passieren. 14000 Einwohner leben im Quartier, es gibt kaum kulturelle Angebote, keine Buchhandlung – und guten Kaffee gibt es auch nicht!“, resümiert Dinu Popa und hat viele Ideen, um etwas auf die Beine zu stellen. So gründete er schon im Mai dieses Jahr einen Gewerbeverein, am 4. September wird das erste Straßenfest stattfinden, Lesungen wird es bei Camp regelmäßig geben, Weinverkostungen und Vernissagen – die Wände sind für Ausstellungen geradezu prädestiniert – sind geplant.
Eine Internetpräsenz ist im Aufbau, die anderthalb Mitarbeiter sowie eine Auszubildende haben gegenwärtig schon mit dem Buchversand jede Menge zu tun. Sollte der Laden so erfolgreich laufen, wie sich Dinu Popa das wünscht, werden weitere Mitarbeiter notwendig – ein erfreulicher Gedanke angesichts häufiger Meldungen über insolvente Buchhandlungen.
JF