Buchhandel Weltbild-Insolvenzverwalter sieht Chancen bei grundlegender Restrukturierung

Rund eine Woche nach dem Insolvenzantrag der Weltbild GmbH & Co. KG hat Insolvenzverwalter Christian Plail eine erste Zwischenbilanz gezogen und das Unternehmen auf deutliche Veränderungen eingestimmt.

Man habe sich ein erstes Bild der Lage des Unternehmens machen können wenngleich viele Punkte in den kommenden Wochen noch genauer analysiert werden müssten, um ein detailliertes Konzept für Weltbild zu erarbeiten, heißt es in der entsprechenden Pressemitteilung. Die grundsätzliche Linie sei jedoch bereits klar: Das Unternehmen habe dann – und nur dann – eine Zukunftschance, wenn es sich in sehr kurzer Zeit sehr konsequent verändere: „Das meint marktseitig ein klareres Profil für die Kunden, verbunden mit einem deutlich veränderten Marktauf tritt. Intern muss ein tiefgreifender Umbau von Strukturen und Prozessen umgesetzt werden.“

Die Arbeit an einem Zukunftskonzept für Weltbild habe schon begonnen. „Es geht für Weltbild um nichts weniger, als die Frage zu klären: Was ist unsere Marktberechtigung? Und dafür muss ein sehr deutlicher Wandel erfolgen.“

Plail ist allerdings überzeugt, dass dieser Wandel gelingen könne. Er mahnt jedoch an: „Voraussetzung für den Erfolg ist, dass alle Beteiligten mitziehen: Gesellschafter, Mitarbeitende, Management, Betriebsrat, Gewerkschaft und Geschäf tspartner. Ohne Zugeständnisse von allen Seiten wird es nicht gehen.“ Dafür liefen jetzt bereits die ersten Gespräche an, denn Zeit sei für Weltbild ein knappes Gut und Handlungsspielräume seien begrenzt.

Weltbild gehört, wie zahlreiche weitere Lifestyle-Marken und Beteiligungen, zur WB D2C Group und trägt rund 20% zum Gruppenumsatz bei, ist im Ergebnis aber schon länger defizitär. „Die Unternehmensgruppe ist ansonsten gut aufgestellt und die weiteren Marken blicken sehr positiv in die Zukunft. Trotz eines Umsatzrückgangs bei der von der Insolvenz betroffenen Weltbild GmbH & Co. KG werden die anderen Marken das durch ein starkes Wachstum überkompensieren“ sagt Sami Sagur, CFO der WB D2C Group. „Aufgrund der Entwicklung der letzten Jahre muss es für Weltbild harte Einschnitte und deutliche Veränderungen geben, damit der Turnaround nachhaltig gesichert werden kann.“

Für die Weltbild-Kund:innen und -Mitarbeitenden hat Insolvenzverwalter Christian Plail positive Nachrichten: Die Stabilisierung des Geschäftsbetriebs und die Sicherung der Entgeltzahlungen an die Mitarbeitenden hätten in den ersten Tagen seiner Tätigkeit höchste Priorität gehabt. In zahlreichen Gesprächen mit Lieferant:innen und Dienstleister:innen hätte man erreicht, dass Ware an das Unternehmen geliefert und wichtige Dienstleistungen, beispielsweise Logistik-Tätigkeiten, weiter erbracht werden. Für die Weltbild-Kund:innen soll das Verfahren keine Einschränkungen mit sich bringen. „Gerade in dieser Situation ist es wichtig, dass Kund:innen auf die Leistungsfähigkeit des Unternehmens vertrauen können und positive Erlebnisse beim Einkaufen haben.“ betonte Plail. Für die Mitarbeitenden des Unternehmens organisierte er parallel die Vorfinanzierung des Insolvenzgelds, so dass die Löhne und Gehälter pünktlich ausbezahlt werden können.