
Yasin Burgdorf ist Buchblogger und Gründer der Community EnlightPathReaders – einem wachsenden Netzwerk von über 1.000 engagierten Leser:innen, die sich tiefgehend mit Sachbüchern auseinandersetzen und den Austausch mit Autor:innen suchen. Wir haben ihn anlässlich des Deutschen Sachbuchpreises dazu befragt, was seine Beweggründe sind und wie man Reichweite mit der Besprechung von Sachthemen schafft.
BuchMarkt: Warum haben Sie sich dazu entschieden, einen Online-Buchclub zu gründen?
Yasin Burgdorf: Ich bin überzeugt, dass Bücher ihre Kraft erst durch reflektiertes Lesen und echten Austausch entfalten. EnlightPathReaders ist aus dem Wunsch entstanden, genau dafür einen Raum zu schaffen – jenseits von Schnellkonsum, aber auch jenseits elitären Expert:innentums. Unser Club richtet sich an Menschen, die mit Büchern wirklich etwas bewegen wollen – im Denken, im Dialog, im Alltag.
Was haben Sie davon, steht dahinter ein bestimmtes Geschäftsmodell?
Unser Ansatz ist aus Überzeugung entstanden, nicht aus monetärem Kalkül. Wir haben über Jahre hinweg Inhalte, Austauschformate und Community-Erlebnisse aufgebaut – kostenlos und mit viel persönlichem Einsatz. Diese Investition in Vertrauen und Qualität zahlt sich heute aus: Aus der Community entstehen Formate wie Buchzusammenfassungen, Buchbesprechungen, Deep Dives und E-Books. Unser Geschäftsmodell ist dabei organisch gewachsen – mit dem Ziel, reflektiertes Wissen zugänglich, anwendbar und wirksam zu machen.
Wie haben Sie es geschafft, so schnell Ihre Reichweite und die Zahl der Mitmachenden zu steigern?
Wir setzen auf Haltung statt Hype. Unsere Community wächst organisch – getragen von Menschen, die Inhalte mit Tiefe und Relevanz suchen. Durch reflektierende Beiträge, kluge Fragen und regelmäßige Live-Formate haben wir über 1.000 Mitglieder gewonnen, die sich aktiv einbringen. Sichtbarkeit entsteht bei uns durch Substanz – und durch echte Beziehungspflege.
Welche Sachbücher werden bei Ihnen besprochen – oder sind es eher Ratgeber?
Wir bewegen uns an der Schnittstelle von Persönlichkeitsentwicklung, Wirtschaft, Philosophie und Gesellschaft. Ob reflektierter Ratgeber oder essayistisches Sachbuch – entscheidend ist, dass ein Werk Denkraum schafft. Wir wählen Bücher, die nicht nur informieren, sondern transformieren können – individuell und kollektiv.
Wie kann die Buchbranche von diesem Community-Ansatz profitieren oder ihn sogar nachahmen?
Indem sie Leser:innen nicht nur als Zielgruppe, sondern als Dialogpartner:innen versteht. Communities wie unsere bieten Resonanzräume, in denen Bücher wirken, überdauern und in neue Kontexte getragen werden. Der Wert liegt nicht nur im Text, sondern in dem, was er auslöst. Wer diesen Dialog bewusst gestaltet, stärkt langfristig Relevanz und Bindung.
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Die Fragen stellte Hanna Schönberg