75 Jahre Landesverband Berlin-Brandenburg Prima Stimmung beim Mitgliederfest in Berlin-Neukölln

Nach den Vorstandswahlen im Rahmen der digitalen Hauptversammlung des Börsenvereins Berlin-Brandenburg im Juni wurde das Branchentreffen gestern Nachmittag analog und open-air fortgesetzt. Und alle kamen – getestet, genesen oder geimpft – und freuten sich über die realen Begegnungen und Gespräche. Schirme und dicke Jacken konnten in den Taschen bleiben, denn entgegen der Vorhersage spielte auch der Wettergott mit.

Der neue Vorstand

Geschäftsführerin Johanna Hahn begrüßte die Gäste an der Freilichtbühne am Gutshof Britz in Neukölln, darunter Berlins Kultursenator Klaus Lederer, der trotz des Wahlkampfs Zeit für einen Besuch beim Branchentreffen gefunden hatte. Viel Applaus bekam er für die Senatsentscheidung, die Berliner Buchhandlungen während der Pandemie offen zu halten. Auch gestern gab sich Lederer als Buchliebhaber und Förderer der Branche zu erkennen. Der Mensch lebe nicht nur von Brot und Benzin sagte er. Wer sich während des Lockdowns schon nicht mit anderen Menschen treffen konnte, sollte wenigstens die Möglichkeit haben, an ein Buch zu kommen, ohne auf Amazon oder die kleine Auswahl im Supermarktregal angewiesen zu sein. „Stationäre Buchhandlungen in der Nachbarschaft sind unverzichtbar“, betonte Lederer, denn nur so könne man neue Zielgruppen erreichen und von Anfang an Lust aufs Lesen wecken.

Klaus Lederer

Überhaupt sei Berlin die Hauptstadt der Autorinnen und Autoren. Ein vielfältiger Buchhandel gehöre ebenso dazu wie eine diverse Verlagslandschaft. Der Erhalt der Bibliodiversität sei eine öffentliche Förderungsaufgabe, sagte Lederer, der 2018 den Berliner Verlagspreis mitinitiierte. Gestern bedankte er sich beim Landesverband für die gute Zusammenarbeit bei der Preisvergabe. Johanna Hahn enthüllte anschließend einen ganzen Stapel des Buches Klaus Lederer – Die Sterne über Berlin von Hans-Dieter Schütt, das mit einem Vorwort von Gregor Gysi jetzt im be.bra Verlag erschienen ist. Und Lederer signierte unermüdlich Exemplare für die Gäste.

Viel Zuspruch bekam auch Justiziar Christian Sprang, der seinen Urlaub verkürzt hatte, um in Berlin das Thema „Onleihe und Rabattspreizung – Sargnägel für Buchhandlungen und Verlage?“ auf verständliche Art und Weise zu beleuchten.

Ulrich Hopp und Britta Jürgs vor der Freilichtbühne

Schließlich stellten die neue Vorsitzende Martina Tittel, geschäftsführende Gesellschafterin der Nicolaischen Buchhandlung, und die zweite Vorsitzende, AvivA-Verlegerin Britta Jürgs, den im Juni gewählten Vorstand vor, und außerdem konnten die im Frühjahr mit dem Gütesiegel Leseförderung ausgezeichneten Buchhandlungen ihre Urkunden entgegennehmen. Ein weiteres Highlight war der Auftritt von Ruth Klinkenberg und Detlef Bluhm. Aus Anlass des 75-jährigen Jubiläums des Landesverbands am 21. November haben die beiden in Archiven gewühlt. Dass sie die Fotos aus technischen Gründen nicht zeigen konnten, war schade, ihr kleiner Vortrag über Aspekte aus der Verlagsgeschichte war dennoch ein Genuss und bot Gesprächsstoff fürs anschließende Get-together am Grill – bis später der angekündigte Regen dann doch noch einsetze. Wie gut, dass die Freilichtbühne überdacht ist.

Übrigens läuft die Aktion buecherHeroes, die sich der Landesverband zum Jubiläum ausgedacht hat, weiter. Unter www.buecherheroes.de zeigen Mitglieder Gesicht – von der Geschäftsführer*in bis zur Praktikant*in. Sie berichten von ihren persönlichen Wegen in die Buchbranche und vielem mehr. Regelmäßiges Reinschauen lohnt sich, denn es werden immer mehr Gesichter.

ml

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