Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:
-
„Finnisch im Fischgeschäft“: Ella Carina Werner erzählt in Der Untergang des Abendkleides von Frauenbildern, Idealen und inneren wie äußeren Widersprüchen. „Werner lässt Gegensätze und Widersprüche aufeinanderrauschen, eigene und gesellschaftliche. Dabei entsteht kein Kollateralschaden, sondern ein Witz, der nicht gleich eine Revolution anstoßen mag – wie auch? –, aber ebenso erhellend wie verspannungslösend ist. Falls sich dieser Humor injizieren ließe: Es sollten bitte rasch allerorten möglichst viele Dosen davon verabreicht werden.“
Ella Carina Werner, Der Untergang des Abendkleides (Satyr Verlag) - „Das harte Naturgesetz“: Im Dickicht verworrener Stunden: Neue Gedichte der polnischen Dichterin Marzanna Kielar. „Kielars eigentümliche dichterische Sprache macht großen Eindruck.“
Marzanna Kielar, Lass uns die Nacht (Hanser) - „Hinter dem Schleier des Bösen ist die Wirklichkeit“: Genau die richtige Form: Zur historisch-kritischen Faksimile-Edition von Kafkas „Oxforder Quartheften“. „In einer scharfsinnigen Begleitbroschüre wird die Genese der Hefte dargelegt, wodurch klarwird, wie Kafka Notizen in Dichtung verwandelte.“
Franz Kafka, Oxforder Quarthefte 3 & 4. Historisch-kritische Ausgabe (Wallstein)
- „‚Mein Name ist Dies, Dies, Dies'“: Kann man mithilfe eines Computerprogramms literarische Texte schreiben? Schriftsteller Daniel Kehlmann hat es getan. Besser gesagt: Er hat es versucht.
- „Verheizt und verbrannt“: Ein Buch erzählt die Mentalitätsgeschichte des Erdölzeitalters. „Wie ganz und gar wir dem Öl verfallen sind, das scheint erst nach und nach aus diesem Gewebe aus Popkultur, Geopolitik, Wissenschafts- und Wirtschaftsgeschichte auf.“
Benjamin Steininger / Alexander Klose, Erdöl – Ein Atlas der Petromoderne (Matthes & Seitz)
- „‚Ich stand am Rand der Ereignisse und wunderte mich'“: Die Schriftstellerin Eva Demski im Interview über Rechthaberei und ungebremstes Leben in den 70er Jahren – und über ihren Roman Scheintod, der diesmal im Mittelpunkt von „Frankfurt liest ein Buch“ stehen wird.
Eva Demski, Scheintod (Insel) - „Kämpfen, töten, sterben“: Der Militärhistoriker Sönke Neitzel plädiert für die Rückkehr der Bundeswehr zu kriegerischen Traditionen. „Neitzels wissenschaftlich eingefärbte Krieger-Nostalgie wirkt wie aus der Zeit gefallen und als Versuch, den „Ernstfall Krieg“ wiederherzustellen.“
Sönke Neitzel, Deutsche Krieger. Vom Kaiserreich zur Berliner Republik – eine Militärgeschichte (Propyläen) - „Wann das Wort Glück vorkommt“: Monika Helfer erzählt auch in ihrem Roman Vati von kleinen Leuten mit einem großen Traum. „Monika Helfers literarische Methode jedoch ist diesmal eine andere, spielt sie doch schon selbst eine kleine Rolle in der Geschichte. Helfer kann zum Teil aus der eigenen Erinnerung schöpfen und sie hat Zeugen, die nicht nur Erzähltes wiedergeben, sondern Erlebtes. Und das hat seine eigene Intensität.“
Monika Helfer, Vati (Hanser) - „Eine moderne Frau in reaktionären Zeiten“: Sonja Hilzingers biografische Miniatur zu Bettina von Arnim und ihren Berliner Jahren. „Sie lebe in einem ‚unaufhörlichen Kämpfen und Arbeiten‘, merkte einer ihrer Bewunderer an. Sonja Hilzingers Berliner Spurensuche, schmal und wunderschön bebildert, unterstreicht dies nachdrücklich.“
Sonja Hilzinger, Bettina von Arnim in Berlin (1810-1859) (vbb)