Die WUB fand vor 10 Jahren zum ersten Mal statt und ist eine Erfolgsgeschichte. „Angesichts der bedrohlichen Marktmacht von Online Giganten und Großfilialisten brauchten wir Unabhängigen 2014 dringend Mut und Zuversicht. Ich glaube, mit Gründung der WUB traf ich hier einen Nerv, denn inzwischen beteiligen sich fast 1000 Kolleg:innen mit Leidenschaft an der Aktion und feiern zur WUB ihre Unabhängigkeit“, sagt Buchhändler David Mesche (Buchbox Berlin), mit dem wir über das Jubiläum, Veränderungen und die Bedeutung der WUB sprechen:
Gab es in den vergangenen Jahren Aktionen oder Veranstaltungen, die besonders herausstachen?
David Mesche: Die Eröffnungsrede von Roger Willemsen, der sofort Feuer und Flamme war für das Projekt, werde ich nie vergessen. Er ahnte, dass aus dem kleinen Kreis der ersten Teilnehmenden eine richtig große und ermutigende Aktion für uns Indies erwachsen würde. Und so kam es.
Was hat sich in den 10 Jahren geändert?
Ich bin super dankbar, dass sich schnell ein kleines, engagiertes Team gefunden hat, das die WUB jedes Jahr vorbereitet, das also unermüdlich dafür kämpft, dass es die Unabhängigen auch in Zukunft geben kann. Wer Lust hat, sich hier einzubringen, ist übrigens herzlich willkommen.
Welche Bedeutung hat die WUB heute für den unabhängigen Buchhandel?
Sie gibt durch Vernetzung und Austausch Kraft und Mut. Wenn 1000 Buchhandlungen im ganzen Land eine Woche lang feiern, sich schmücken und zu kleinen oder großen Veranstaltungen einladen, macht das natürlich auch etwas mit der Wahrnehmung in Presse und Öffentlichkeit.
In einem Interview von 2014, sagten Sie, dass Sie „absolut überrascht“ seien von den vielen Anfragen von Verlagen, die ihre Unterstützung angeboten haben. Hat sich das in all den Jahren verstetigt? Wie wird die WUB heute von den Verlagen unterstützt?
Tatsächlich drücken mehr und mehr Verlage ihre Wertschätzung für den unabhängigen Buchhandel durch Spenden an die WUB aus. Studieren Sie also unbedingt die Sponsoren Verlage auf unserer Homepage, um herauszufinden, welchen von ihnen diese unglaublich wirksame Aktion am Herzen liegt. Auch die Buchmesse, der Börsenverein und die eBuch sind Partner des deutschlandweiten Projektes.
Die WUB versteht sich auch als eine Maßnahme gegen die Verödung der Innenstädte. Können Sie das an konkreten Beispielen illustrieren?
Vielen Kolleg:innen steht das Wasser bis zum Hals. Personalmangel, leere Geschäfte in der Umgebung und Kauf Ströme, die ins Netz und die Einkaufszentren abwandern sind für viele ein echtes Problem. Die WUB ist auch ein Ideenfeuerwerk, welche Aktionen ohne viel Aufwand und Geld gestemmt werden können, um die Leserschaft vor Ort zu begeistern und zu binden. Sie macht auch unterstützenden Mut, laut über die kulturellen Leistungen und die Bedeutung ihrer Buchhandlung zu reden und mit der Presse dazu professionell in Kontakt zu treten.
Lässt sich behaupten, dass die WUB Bücher zu Bestsellern macht? // Die jährliche Wahl des „Lieblingsbuchs der Unabhängigen“ läutet die WUB ein: Welche Bedeutung hat diese Auszeichnung für die Buchbranche?
Der „Preis der Unabhängigen“ ist der einzige authentische Preis von Buchhändler:innen. So sind die Bücher der Shortlist nicht nur für eine bildungsbürgerliche Elite spannend, sondern auch für die ganz normalen Leser:innen im Land. Genau dies zeigt sich auch in den Verkaufszahlen.
Was planen Sie zum 10. Jubiläum?
Ich würde mich wahnsinnig freuen, möglichst viele der engagierten Kolleg:innen bei der Preisverleihung auf der Frankfurter Buchmesse zu treffen. Was wir noch alles vorhaben, erfahren interessierte Menschen, wenn sie die WUB-Gazette auf unserer Homepage abonnieren.