Aus der Werkstatt der Verlage Jacob Radloff: „Nur wenn wir in die kritische Auseinandersetzung gehen, werden wir den Wandel erreichen“

Die Verleger-Blicke in den Editorials der aktuellen Vorschauen wollen wir weiter mit Ihnen teilen, die Serie „Aus der Werkstatt der Verlage“ geht deshalb in loser Folge weiter. Heute das Editorial von oekom-Verleger Jacob Radloff:

Jacob Radloff: „Nur wenn wir in die kritische Auseinandersetzung gehen, Widerspruch aushalten und Grenzen überwinden, werden wir den Wandel erreichen, den wir heute dringender denn je benötigen“ (© Johannes Haslinger)

 

Das Krisenjahr 2020 hat uns, wie Ihnen sicherlich auch, turbulente Zeiten beschert. Der oekom verlag musste sich dieses Jahr nicht nur mit Corona auseinandersetzen, sondern auch mit Einschüchterungsversuchen aus der konventionellen Landwirtschaft. Im Februar 2020 wurde mir mitgeteilt, dass ich vom Südtiroler Landesrat für Landwirtschaft wegen der Veröffentlichung des Buches »Das Wunder von Mals« angezeigt wurde, genau wie unser Autor Alexander Schiebel. Seine »Vergehen«: Solidarisierung mit der widerständigen Gemeinde Mals sowie die offene Kritik am Pestizideinsatz der Südtiroler »Apfelindustrie«.

Erfreulicherweise wurde das Verfahren gegen mich inzwischen eingestellt: ein wichtiger Teilsieg für die Meinungsfreiheit, den es nun auch für unseren Autor zu erringen gilt! Dass kritische, engagierte Stimmen, die den Mut haben, sich für eine nachhaltige Zukunft zu engagieren, gehört werden – dafür steht oekom seit über 30 Jahren. Daher wird es auch weiterhin unsere Aufgabe sein, Missstände zu benennen, Alternativen aufzuzeigen und relevantes Wissen für den Erhalt unseres Planeten zu vermitteln – auch wenn wir damit manchmal unbequem sind.

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Unbequem ist in diesem Sinne sicher auch unser Frühjahrsprogramm, allen voran die Forderung unseres Autors Oliver Stengel nach einer Abschaffung der Landwirtschaft. Sein radikaler und futuristisch anmutender Vorschlag, die kompletten von der Landwirtschaft beherrschten Flächen wieder der Wildnis zurückzugeben, verdient es, gehört und diskutiert zu werden. Dasselbe gilt für die Spielräume einer möglichen schwarz-grünen Bundesregierung, die ab September 2021 Realität werden könnte. Die beiden Protagonisten, die wir hierfür an den Diskussionstisch gebracht haben, Günther Beckstein und Renate Künast, werden vermutlich bei manchen Lesern auch für Spannung sorgen. Aber seien Sie versichert: Es lohnt sich, Ihrem Austausch zu folgen.

Ich bin überzeugt: Nur wenn wir in die kritische Auseinandersetzung gehen, Widerspruch aushalten und Grenzen überwinden, werden wir den Wandel erreichen, den wir heute dringender denn je benötigen. Lassen Sie sich auch diesmal von unserem in jedem Sinne aufregenden Programm inspirieren – und bleiben Sie vor allem gesund.

Ihr Jacob Radloff

Zuletzt brachten wir das Editorial von Holger Wochnowski

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