Für seine "mutige und kraftvolle" visuelle Umsetzung von Boris Vians Roman "Die Gischt der Tage" „Gestalterpreis 2022“ geht an Shiwen Sven Wang

Shiwen Sven Wang (c) privat

Die Büchergilde Gutenberg hat den Gestalterpreis 2022 vergeben: Die Auszeichnung geht in diesem Jahr an Shiwen Sven Wang für seine mutige und kraftvolle visuelle Umsetzung von Boris Vians Roman Die Gischt der Tage. Die Büchergilde ehrt mit dem Preis zum elften Mal herausragende Buchgestaltung durch junge Illustrator:innen und bezeugt damit einmal mehr ihr berechtigtes Vertrauen in die Kreativität und das Können des Nachwuchses.

30 Studierende der Hochschule Düsseldorf waren der Einladung der Büchergilde gefolgt und haben unter der Betreuung von Professorin Mone Schliephack Illustrationskonzepte zu Vians Kultbuch entwickelt und zu Papier gebracht. Von den stilistisch sehr unterschiedlichen Einreichungen hat der farbintensive Entwurf von Shiwen Sven Wang die Jury nicht zuletzt aufgrund der Konsequenz, mit der die Bildgeschichte von der ersten bis zur letzten Zeichnung gestaltet wurde, überzeugt: „Die Power und Entschlossenheit dieses sehr bunten, sehr vollen und dichten Entwurfes haben uns absolut begeistert. Sven Wang hat einen mutigen Ansatz gewagt, der keine ängstliche Reduplikation des Textes ist. Und die zeichnerische Qualität der aufwändig angefertigten Illustrationen ist Spitzenklasse“, so die Begründung durch die Jury.

Diese setzte sich zusammen aus Franziska Neubert (freie Illustratorin), Philipp Waechter (freier Illustrator und Autor), Thomas Hummitzsch (freier Journalist, Kritiker und Blogger), Christine Moosmann (Chefredaktion Grafikmagazin) und Cosima Schneider (Herstellerin Büchergilde). »Wir wollen mit dem Gestalterpreis ja durchaus neue Wege gehen, überraschen. Sven Wangs Illustrationen merkt man die tiefe Auseinandersetzung mit dem Text an. Seine subjektive Umsetzung ist so fesselnd wie der Text selbst. Das ist beeindruckend«, ergänzt Cosima Schneider. Die von Wang illustrierte Ausgabe von »Die Gischt der Tage« erscheint im Juni im Programm der Büchergilde.

Seit 2002 vergibt die Büchergilde Gutenberg in einem Turnus von zwei Jahren den Gestalterpreis, um begabten Nachwuchs aus dem Bereich Illustration und Buchgestaltung zu fördern. Studierende einer ausgewählten Hochschulklasse können im Rahmen eines Projektseminars Entwürfe zu einem durch die Büchergilde vorgegebenen Text – in der Regel einem literarischen Klassiker oder zeitgenössischen Erfolgsroman – entwickeln und einreichen. Eine unabhängige Jury sichtet die Beiträge und wählt die gelungenste Umsetzung zur Veröffentlichung im Programm der Büchergilde aus.

Zu den bisherigen Preisträgern zählen u.a. Yannick Held mit »Für eine schlechte Überraschung gut« (2020), Laura Olschok mit »Tschick« (2016), Martin Stark mit »Professor Unrat« (2014), Manuela Sliwa und Dušan Milenkovic mit »Orlando. Eine Biografie« (2008) sowie Katrin Stangl mit »Fahrenheit 451« (2002). Viele der im Kontext des Gestalterpreises entstandene Bücher wurden von der Stiftung Buchkunst unter die Schönsten Bücher gewählt.

 

 

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