Hans-Jürgen Ehlers wird heute 80 Jahre alt. Der gebürtige Leipziger machte seine
Ausbildung zum Buchhändler bei Ernst Klett in Stuttgart, studierte dann Philosophie, Pädagogik und Anglistik in Heidelberg, München, Oxford und Tübingen.
Nach dem Krieg kam er zu Teubner, wo er Satz und Typographie lernte, kehrte anschließend zu Klett zurück – und blieb über 30 Jahre.
Als Fachmann für EDV und neue Medien hat sich Ehlers schon sehr früh um die Entwicklung und Einführung der ISBN gekümmert, was ihm in der Branche den Spitznamen „Mr. ISBN“ einbrachte: Er entwickelte die Methodik des Systems und stellte sie 1966 der internationalen Öffentlichkeit vor. Auch an der Weiterentwicklung und der Verknüpfung mit anderen Systemen war Ehlers beteiligt: Heute haben über 100 Millionen Bücher weltweit eine ISBN, ohne die die effiziente, internationale Ausrichtung der Buchbranche undenkbar wäre. Ehlers war es zudem zu verdanken, dass die International ISBN Agency lange ihren Sitz in Berlin hatte, angesiedelt bei der Stiftung Preussischer Kulturbesitz. Das stimmt nicht emhr: Sie ist jetzt bei EDItEUR angesiedelt, der internationalen Organisation für Standardisierung im Buchhandel, die leider vom deutschen Buchhandel viel zu wenig wahrgenommen wird. [mehr…]. Näheres unter http://isbn-international.org bzw. www.editeur.org.
Zusätzlich war Ehlers in unterschiedlichen Gremien des Börsenvereins und im DIN-Fachnormenausschuss Bibliotheks- und Dokumentationswesen tätig. Von 1988 bis 1997 nahm er einen Lehrauftrag im Magisterfach Buch- und Bibliothekskunde an der Universität Erlangen-Nürnberg wahr.
Im September ist sein Büchlein „Farbig Angestrichen“ erschienen – die Aufzeichnung eines Zeitzeugengesprächs, das im Rahmen der Forschungsarbeiten des vor fünf Jahren gegründeten Unternehmensarchivs der Bertelsmann AG stattfand.
Privat verbindet er auch heute noch gerne geistige und handwerkliche Kreativität miteinander. Seit Jahren, so hat er uns verraten, bastelt er für Kinder und Enkelkinder Jahreskalender mit Fotos, Ausschnitten aus Prospekten, Kartenskizzen etc. und sucht zu jedem Monat Zitate aus, die Denkanstöße geben sollen. Die Sprache werde dabei dem Wissenstand angepasst. Zu Weihnachten bekommen seine Frau und seine Enkelin z.B., die jahrelang gemeinsam Latein gelernt haben, für 2007 einen Kalender mit Zitaten in lateinischer Sprache.
Und noch etwas sei wichtig für jemanden, der so „Archivsüchtig“ ist wie er: „Wenn Weihnachten die Kalender für das neue Jahr übergeben werden, erbitte ich die alten zurück. So ergibt sich im Laufe der Jahre eine persönliche Art von Bilddokumentation.“
Übrigens: Im Oktober dieses Jahres wurde Hans-Jürgen Ehlers das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.
Kontakt: frauke.ehlers@t-online.de
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